„Es begann im Jahre 1920, der Erste Weltkrieg war gerade vorbei, ein junger Mann kam von Essen in unsere Heimat und heiratete ein Orscholzer Mädchen. Der Anstreicher Nikolaus Oberleuk brachte nicht nur seine Liebe an die Cloef, sondern hatte auch eine Idee im Kopf, nämlich die Gründung eines Fußballvereins, und das in einer Zeit von wirtschaftlicher Not. Dennoch war die Orscholzer Jugend von dieser Idee begeistert und in kurzer Zeit war ein Fußballverein gegründet. Erster Vorsitzender oder Präsident war der Kaufmann Josef Arens, Oberleuk wurde Trainer und Mannschaftsbetreuer. Ein erster behelfsmäßiger Sportplatz befand sich in der Schwarzwiese, beim heutigen Wiesenhof, auf dem zunächst nur Freundschaftsspiele ausgetragen wurden. Einen geregelten Spielbetrieb gab es erst ab 1923, nachdem Pastor Valerius die Deutsche Jugendkraft (DJK) aus der Taufe gehoben hatte. Das Spielfeld stellte die Kirchengemeinde im Tausch mit der Zivilgemeinde zur Verfügung, die wiederum den Sportplatz dem Fußballverein überließ. Neben Fußball wurden in der DJK noch Leichtathletik und Geräteturnen ausgeübt und überaus beachtliche Erfolge erzielt“, vorstehende Zeilen sind die ersten Sätze in der Chronik des heutigen Sportclubs Viktoria (SCV) Orscholz, der aufgrund dieser Daten sein 100-jähriges Vereinsjubiläum feiern kann. Trotz zweijähriger, corona-bedingter Verspätung sollen die Festtage in fröhlicher Stimmung über die Bühne gehen. Gefeiert wird noch bis Sonntag, 12. Juni rund um das Sportplatzgelände, an denen sicherlich zahlreiche Ereignisse und Geschehnisse im 100-jährigen Vereinsleben in Erinnerung gerufen werden. Die Festtage und Jubiläumsfeierlichkeiten bieten neben diesem Rückblick sowie einer Vorausschau auf die nächsten Jahre, aber auch eine gute Möglichkeit, besonders engagierten Vereinsmitgliedern Lob, Dank und Anerkennung für treue Dienste zum Wohle des Vereins auszusprechen. Hatten die Pioniere des Vereins zum Zeitpunkt der Gründung, unmittelbar nach Ende des ersten Weltkrieges und in Zeiten wirtschaftlicher Not, noch hehre und beeindruckende Ziele, so sind die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg viel einfacher aber mit dem gleichen Engagement zu leiten gewesen. Heute wiederum stehen andere Ziele auf der Agenda des Vereinslebens, besonders die Ansprache an die Jugend, die den Fortbestand des Vereins gewährleisten soll. Die Neugründung nach dem Krieg wurde bereits im Frühjahr 1946 vollzogen. Initiator war Josef Arens Junior. Die Sportkleidung wurde im Tausch mit selbst angebauten Produkten angeschafft, der Spielbetrieb lief unter dem stolzen Beinamen Viktoria an und sollte dem Verein schon bald mit der ersten Meisterschaft im Spieljahr 1951/52 alle Ehre machen. Höhen und Tiefen wechselten sich ab, eine zweite Meisterschaft gab es 1954/55 zu feiern. Zwei Herren-, eine Jugend- und eine Schülermannschaft sollten schon bald die rot-weißen Farben des SCV vertreten. Der Aufstieg in die A-Klasse Westsaar wurde 1960 nach einem 5:1-Sieg in einem Entscheidungsspiel gegen den FC Besseringen geschafft. 1963 erfolgte der Bau einer Umkleidekabine am Sportplatz, zudem ist eine Alte Herren Mannschaft aus der Taufe gehoben worden, 1971 eine erste Damenmannschaft. Gleichzeitig folgte der Abstieg in die unterste Spielklasse. Erst eine Doppelmeisterschaft 1982 läutete zwar bessere Fußballzeiten ein, die aber auch ein Auf und Ab mit sich brachten. Seit 1996 ging es aber mit den Meisterschaften 1998 und 2010 stetig aufwärts, seit 2011 gehört die erste Mannschaft der Bezirksliga Merzig-Wadern an, belegte dort durchweg stets einstellige Plätze zum Saisonende. Im Jubiläumsjahr 2022 ist es der fünfte Platz. Unter anderem wurde der Gemeindepokal Mettlach in den Jahren 2002, 2016 und 2017 gewonnen. Auch die zweite Mannschaft kam in den Jahren 2016 und 2019 mal wieder zu Meisterehren. So weit das sportliche Geschehen. Jugendturniere und –zeltlager wurden organisiert, im dörflichen Leben vornehmlich beim Erntedankfest spielte die Viktoria ebenfalls eine große Rolle, Jubiläen zum 50- und 75-jährigen Vereinsbestehen sowie andere Festivitäten sind veranstaltet worden, dazu unzählige Vereinsfahrten in unterschiedliche Städte und Urlaubsregionen.