Regionalwahlen in Frankreich Wer regiert bald in der Region Grand Est?

Straßburg · In einem Monat entscheiden die Wähler, ob der aktuelle Präsident von Grand Est, Jean Rottner, sein Amt behält. Es hat auch Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit Deutschland, wer in der Grenzregion das Sagen hat.

 Wer folgt auf Jean Rottner als Präsident der Region Grand Est? Die Antwort fällt am 27. Juni.

Wer folgt auf Jean Rottner als Präsident der Region Grand Est? Die Antwort fällt am 27. Juni.

Foto: Region Grand Est

Am Tag, an dem die Außengastronomie in Frankreich wieder öffnen durfte, stand Jean Rottner besonders früh auf. Der Elsässer und aktuelle Präsident der Region Grand Est machte Wahlkampf in Metz – und zwar in einem Café der Innenstadt, wo er als maskierte Aushilfsbedienung die ersten Kunden überraschte. Der erfahrene Politiker von der konservativen Partei „Les Républicains“ weiß, dass gute Bilder und Handlungen mit Symbolcharakter im Gedächtnis bleiben. Und das nicht nur im Wahlkampf, sondern auch in Krisenzeiten. So wie im September 2019, als der ausgebildete Arzt neben seinem Amt als Regionspräsident wieder Teilzeit an seiner alten Wirkungsstätte im Mülhausener Krankenhaus einsprang, um die akute Personalnot zu mildern. Damals ahnte er noch nicht, wie oft Journalisten ihm in den Monaten danach um seine Einschätzung als Arzt bitten würden. Im Frühjahr 2020 schwappte die erste Corona-Welle mit voller Wucht auf die Region Grand Est. Ausgerechnet in Jean Rottners Heimatstadt Mülhausen, wo er 2010 bis 2015 Bürgermeister war, entwickelte sich ein Kirchentreffen zum Mega-Cluster. Als medizinischer und politischer Krisenmanager wurde Jean Rottner gleich an allen Fronten gefordert. Heute tritt der medizinische Aspekt wieder in den Hintergrund, dafür läuft der Wahlkampf auf Hochtouren. In einem Monat (20. und Stichwahl am 27. Juni) finden in Frankreich die Regionalwahlen statt. Der 54-jährige Rottner tritt an, er will Präsident der Region Grand Est bleiben.