Russland-Krise bedroht 500 000 deutsche Jobs

Berlin · Die russische Wirtschaftskrise trifft Europas Firmen viel härter als gedacht. Insgesamt sind weit mehr als zwei Millionen Jobs in Gefahr. Dennoch verlänger te die EU die Strafmaßnahmen, die wegen des Ukraine-Konflikts verhängt wurden.

Die andauernde Wirtschaftskrise in Russland bedroht in Deutschland fast eine halbe Million Jobs und europaweit weit mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze. Das ergab eine aktuelle Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung. Falls die derzeitigen Bedingungen unverändert blieben, würde die Krise allein die Bundesrepublik in den nächsten Jahren etwa ein Prozent an Wirtschaftsleistung kosten, rechneten die Wiener Experten aus. Keine andere europäische Volkswirtschaft wäre so stark betroffen. Nach Angaben des Instituts bringt die Russland-Krise europaweit mittelfristig rund 100 Milliarden Euro an Wertschöpfung in Gefahr, davon entfielen rund 27 Milliarden auf Deutschland.

Die Wirtschaftskrise habe damit weitaus schlimmere Konsequenzen für die EU und die Schweiz als bislang erwartet. Die Export-Ausfälle, die man im vorigen Herbst als schlimmstes Szenario angenommen habe, seien "inzwischen Realität", sagte Studien-Autor Oliver Fritz. Die entscheidende Rolle spielten die Sanktionen gegen Russland und die russische Reaktion.

Trotz möglicher Milliardenverluste setzen beide Seiten weiter auf gegenseitige Sanktionen wegen des Ukraine-Konflikts: Die EU verlängerte gestern ihr Paket von Strafmaßnahmen um ein Jahr. Die Sanktionen richten sich gegen prorussische Rebellenführer und russische Politiker. Fast zeitgleich kündigte Moskau an, das seit Anfang August 2014 geltende Importverbot für Lebensmittel aus der EU und den USA werde ebenfalls verlängert.

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