Immer weniger Christen im Heiligen Land

In Israel, wo der Papst gestern eintraf, leben nach Angaben des Statistikbüros insgesamt 154 000 Christen; rund 2,1 Prozent der Bevölkerung. Gläubige Christen sind vor allem die rund 123 000 christlichen Araber. Die anderen sind zumeist mit ihren jüdischen Ehepartnern aus der früheren Sowjetunion nach Israel gekommen

InIsrael, wo der Papst gestern eintraf, leben nach Angaben des Statistikbüros insgesamt 154 000 Christen; rund 2,1 Prozent der Bevölkerung. Gläubige Christen sind vor allem die rund 123 000 christlichen Araber. Die anderen sind zumeist mit ihren jüdischen Ehepartnern aus der früheren Sowjetunion nach Israel gekommen. Die arabischen Christen gehören zu einer "Minderheit in der Minderheit". Rund Dreiviertel der 7,4 Millionen Einwohner in Israel sind Juden. Die große Mehrheit der arabischen Israelis sind Muslime. Die Bevölkerungsstruktur verschiebt sich wegen der Auswanderung und der niedrigen Geburtenrate weiter zu Ungunsten der arabischen Christen. Darüber hinaus stecken sie noch in einem weiteren Dilemma: Sie teilen nicht die nationale Identität der jüdischen Bevölkerung, sondern sympathisieren mit den Palästinensern. Im Westjordanland leben unter einer Bevölkerung von rund 2,4 Millionen Palästinensern nur noch knapp 50 000 Christen. Rund 17 000 sind Katholiken, die anderen gehören zur orthodoxen Kirche. Tausende Christen sind in den vergangenen Jahren aus dem Westjordanland abgewandert. Hauptgründe dafür sind Gewalt und Terror nach Beginn des bewaffneten Palästinenseraufstandes im September 2000, die israelische Sperranlage zum Westjordanland, die schlechte Wirtschaftslage sowie Übergriffe radikaler Muslime. Für Christen ist es wegen der zumeist besseren Ausbildung, des größeren Wohlstandes und großzügigerer Erteilung von Visa oft einfacher, ins Ausland zu gehen. Im Gazastreifen ist die Lage am schwierigsten für die rund 1000 verbliebenen Christen. 300 davon sind Katholiken, die übrigen Orthodoxe. Seit Mitte Juni 2007 kontrolliert die radikal-islamische Hamas das Schicksal der rund 1,5 Millionen Palästinenser im Gazastreifen. Israel hat den Gazastreifen seit knapp zwei Jahren wegen des anhaltenden Raketenbeschusses durch militante Palästinenser abgeriegelt. dpa

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