Ärzte-Umfrage: An Kliniken fehlen 12 000 Mediziner

Berlin. Angesichts von rund 12 000 fehlenden Klinikärzten drohen den Patienten in Deutschland aus Ärztesicht immer mehr Kurzvisiten, Warterei und sogar Fehler. Die Personalnot sei dramatischer als bisher gedacht, betonte die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) gestern in Berlin. Im Schnitt seien 1,5 Arztstellen pro Klinikabteilung unbesetzt

Berlin. Angesichts von rund 12 000 fehlenden Klinikärzten drohen den Patienten in Deutschland aus Ärztesicht immer mehr Kurzvisiten, Warterei und sogar Fehler. Die Personalnot sei dramatischer als bisher gedacht, betonte die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) gestern in Berlin. Im Schnitt seien 1,5 Arztstellen pro Klinikabteilung unbesetzt. "Das müssen wir ernst nehmen", mahnte Gewerkschaftschef Rudolf Henke. Einschnitte drohten bei Gesprächen mit den Patienten, Behandlungen und auch insgesamt bei der Klinik-Qualität.Jeder zehnte Klinikarzt gab in einer Befragung an, dass in seiner Abteilung sogar vier oder mehr Stellen nicht besetzt sind. In 71 Prozent der Abteilungen ist mindestens eine Arztstelle vakant. Rund 12 000 MB-Mitglieder hatten bei der bundesweit größten Ärztebefragung geantwortet. Insgesamt sind laut Krankenhausgesellschaft in den knapp 2100 Krankenhäusern gut 120 000 Ärzte beschäftigt.

41 Prozent bemängeln schlechte Arbeitsbedingungen - 59 Prozent sehen sie als durchschnittlich, gut oder sehr gut. 44 Prozent spielen mit dem Gedanken, ihren Job aufzugeben. Vor drei Jahren waren es noch 53 Prozent. Die steigende Zufriedenheit führt die Gewerkschaft auch auf teils hart erkämpfte Tarifverträge zurück. Trotz der besseren Arbeitsbedingungen arbeiten die Klinikärzte laut der Umfrage immer noch im Schnitt 55 Stunden pro Woche. Mehr als die Hälfte der Ärzte braucht täglich über zwei Stunden für Papierkram. dpa

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