Neue Zahlen Gewalt am Arbeitsplatz nimmt deutlich zu

Berlin/Saarbrücken · Vor allem Beschäftigte in Kliniken und Pflegeheimen sind verstärkt gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt.

Handgreiflichkeiten von Demenzkranken, Überfälle auf Tankstellen, Messerattacken im Bus: Immer mehr Menschen in Deutschland geraten an ihrem Arbeitsplatz in gefährliche Situationen und werden dabei verletzt. Wie die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) gestern mitteilte, erlitten allein im Vorjahr 10 432 Beschäftigte einen meldepflichtigen Arbeitsunfall „durch die Einwirkung von physischer oder psychischer Gewalt“. Die Zahl habe in den vergangenen fünf Jahren um 22 Prozent zugenommen. Eingang in die Statistik finden nur Fälle, die mehr als drei Tage Arbeitsunfähigkeit verursachen. Die Zahl der Betroffenen von nicht meldepflichtigen Gewaltereignissen sei wesentlich höher, hieß es.

Besonders gefährdet von Übergriffen Dritter sind demnach grundsätzlich Beschäftigte, die Kunden- oder Patientenkontakt haben. So ereigneten sich 2016 gut 31 Prozent aller Übergriffe in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Ein weiteres Fünftel geschah im öffentlichen Bereich, auf Straßen oder bei der Nutzung von Transportmitteln, weitere 13 Prozent in Läden und Geschäften. Aus Bildungseinrichtungen wurden mehr als 570 Fälle gemeldet. Zu den häufigsten Folgen von Übergriffen zählten Prellungen, Verstauchungen und Hautverletzungen. In gut jedem fünften Fall führten Angriffe zu psychischen Verletzungen.

Inwieweit sich die Lage im Saarland konkret verschlechtert hat, geht aus der DGUV-Statistik nicht hervor. Zumindest bei der Saarbahn hat man aber den Eindruck, dass „Gewaltübergriffe gegenüber unseren Fahrerinnen und Fahrern zugenommen haben“, wie eine Sprecherin der SZ sagte. Die Angriffe reichten von schweren Beleidigungen über Anspucken bis hin zu Messerattacken. Zum Schutz vor Gewalt hat die Saarbahn GmbH in ihren Bussen Überfalltasten mit direkter Verbindung zur Leitstelle sowie Überwachungskameras installiert.

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