Weihnachtsmarkt Paket mit Nägeln in Potsdam entschärft

Potsdam · Bombenalarm auf dem Weihnachtsmarkt: Ein verdächtiges Paket enthielt Nägel und Böller, war aber offenbar nicht explosionsfähig. Die Hintergründe sind unklar.

 Rund um den Weihnachtsmarkt in der Potsdamer Innenstadt richtete die Polizei am Freitag eine Sperrzone ein. Hier wurde ein verdächtiges Paket entschärft, das Nägel und Böller enthielt.

Rund um den Weihnachtsmarkt in der Potsdamer Innenstadt richtete die Polizei am Freitag eine Sperrzone ein. Hier wurde ein verdächtiges Paket entschärft, das Nägel und Böller enthielt.

Foto: dpa/Julian Stähle

(dpa) Einsatzwagen versperren die Zufahrt, ein Krankenwagen steht bereit, Zuschauer kommen nur bis zu einem Flatterband der Polizei. Dahinter herrscht gespenstische Ruhe. Die Geschäfte sind geräumt, auch auf dem Weihnachtsmarkt ist niemand zu sehen. Die festliche Beleuchtung wirft ein unwirkliches Licht auf die Szene.

Bombenentschärfer haben hier am Freitag ein verdächtiges Paket unschädlich gemacht. Ein Lieferdienst hatte es in einer Apotheke in unmittelbarer Nähe der Weihnachtsmarkt-Buden abgegeben. Im Inneren des Pakets befanden sich nach Angaben von Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) unter anderem Nägel und ein sogenannter Polenböller. Es deute einiges darauf hin, dass das Paket aber nicht explosionsfähig war, weil kein Zünder gefunden worden sei, sagte er. Dass im Paket Nägel waren, zeigte eine Röntgenuntersuchung. Die Polizei sprach von „etlichen hundert Gramm Nägeln“ sowie Drähten, Pulver und Batterien. Unklar war nach früheren Angaben Schröters, ob in dem Gegenstand auch Sprengstoff oder nur Gips oder ein anderes „Fakemittel“ enthalten war. Die Nägel befanden sich in einem Metallgefäß ähnlich einer Konservendose.

Der Apothekeninhaber sagte der Zeitung „Potsdamer Neueste Nachrichten“, beim Auspacken habe man gemerkt, „dass da so komische Drähte herausguckten“. Daraufhin sei das Paket sofort aus der Apotheke getragen worden, und man habe die Polizei informiert. Das Paket wurde von Spezialisten der Bundespolizei mit einem Wasserstrahl geöffnet. Medien berichteten von einem Knall. Es sei möglich, dass weitere Pakete in die Umgebung geliefert worden seien, sagte der Minister. Das werde derzeit untersucht. Es sei zu früh, von einem Anschlag auf den Potsdamer Weihnachtsmarkt zu sprechen. Das Paket könne auch dem Apotheker gegolten haben.

Rund um das Geschäft wurde ein Sperrbezirk von etwa 100 Metern eingerichtet. Die Polizei warnte dennoch vor „voreiligen Schlüssen“. Die Beamten sprachen von einer „unkonventionellen Spreng- oder Brandvorrichtung“. Ob es aber ein Spreng- oder Brandsatz war, darauf wollten sich die Beamten zunächst nicht festlegen.

Anfang der Woche waren in Deutschland zahlreiche Weihnachtsmärkte eröffnet worden. Die Sicherheitsvorkehrungen waren nach dem Attentat auf einen Berliner Weihnachtsmarkt vor fast einem Jahr bundesweit verschärft worden. Schröter kündigte am Freitagabend im rbb-Fernsehen an, dass die Polizeipräsenz auf den Potsdamer Weihnachtsmärkten verstärkt werden soll. Ein Polizeisprecher hatte zuvor bekräftigt, dass die Kollegen zum Beispiel auf Streife auf Weihnachtsmärkten sensibilisiert seien. Peter Klemm, Weihnachtsmarkt-Veranstalter in Potsdam, rief zur Besonnenheit auf. Jetzt müssten zunächst die weiteren Schritte der Polizei abgewartet werden, dann werde versucht, zur Normalität zurückzukehren, sagte Klemm dem Sender n-tv.

Der Weihnachtsmarkt in Potsdam soll bereits am Samstag wieder öffnen, sagte Schröter am Freitagabend. Der Innenminister rief die Bevölkerung dazu auf, aufmerksam zu sein.

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