Samtene Revolution Opposition in Armenien legt öffentliches Leben lahm

Eriwan · Einen Tag nach ihrer Niederlage im Parlament hat die Protestbewegung in Armenien eine Blockade des öffentlichen Lebens der Ex-Sowjetrepublik verursacht. Der Verkehr stand gestern nicht nur in Eriwan, der Hauptstadt des knapp drei Millionen Einwohner zählenden Landes, still. Auch Überlandstraßen, der internationale Flughafen von Eriwan, die Bahnlinie nach Georgien und mehrere Grenzübergänge waren betroffen.

 Armeniens Oppositionsführer Nikol Paschinjan lässt sich bei einer Kundgebung feiern.

Armeniens Oppositionsführer Nikol Paschinjan lässt sich bei einer Kundgebung feiern.

Foto: dpa/Sergei Grits

Der Erfolg der sogenannten Samtenen Revolution in dem Land im Südkaukasus bleibt aber ungewiss. Für den 8. Mai wurde eine Parlamentssitzung einberufen, um im zweiten Anlauf einen neuen Ministerpräsidenten zu wählen. Am Dienstag war der Anführer der Massenproteste, Nikol Paschinjan, mit dem Versuch gescheitert, sich an die Spitze der Regierung wählen zu lassen. Scheitert er am kommenden Dienstag erneut, gibt es Neuwahlen.

Wie in den Wochen zuvor blieb der Protest friedlich. Die meist jungen Demonstranten bildeten Menschenketten und schwenkten die rot-blau-orange Landesfahne. Paschinjan rief dazu auf, die Blockaden am späten Nachmittag wieder aufzuheben, um den Weg ins Zentrum von Eriwan zu einer weiteren abendlichen Kundgebung auf dem Platz der Republik freizumachen.

In ihrer Euphorie erwarten die Demonstranten ein Ende der Korruption und Stagnation in Armenien. Sie machen die regierende Republikanische Partei dafür verantwortlich. Deren Chef Sersch Sargsjan haben sie schon zum Rücktritt als Ministerpräsident gezwungen. Allerdings gab es am Dienstag bei der Regierungspartei anders als erwartet, keine Abweichler, die Paschinjan ins Amt geholfen hätten.

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