Ängste vor einem Dritten Weltkrieg werden geschürt Atomkrieg als Abendprogramm: Wie Propaganda im russischen Staatsfernsehen funktioniert

Moskau · Während der Krieg in der Ukraine andauert, drohen die Chefpropagandisten des Kremls dem Westen und schüren Ängste vor einem Dritten Weltkrieg. Wichtigstes Ziel ist offenbar die Lähmung des Protestwillens in Russland selbst. Eine Analyse.

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Es ist ja nur eine Frage. „Warum hat Russland in der Ukraine noch nicht gewonnen?“ Eine einfache Frage. Margarita Simonjan hält es trotzdem kaum auf dem Sitz. „Wir kämpfen gegen die Nato, einen riesigen Gegner.“ Die Chefredakteurin des russischen Propagandasenders RT, diesmal selbst Talkgast, funkelt ihr Gegenüber aus dunklen Augen an. „Statt uns zu beschweren, dass wir noch nicht gewonnen haben, sollten wir unserem Oberbefehlshaber lieber beim Gewinnen helfen.“ Der Fragesteller lenkt sofort ein: „Ich beschwere mich ja gar nicht.“ Aber da gerät Simonjan erst recht in Rage. „Die Nato fährt ihre gesamte Streitmacht gegen uns auf. Das ist eine Herausforderung, wie wir sie noch nicht erlebt haben.“