Wechsel des Direktors des Saarlandmuseums nach Wuppertal Freiwillig geht Roland Mönig nicht

Saarbrücken · Warum der Saarbrücker Stiftungs-Vorstand wirklich seinen Hut nimmt – eine kulturpolitische Analyse.

 So voll war es selten, das führte zu Kritik: Der Direktor des Saarlandmuseums, Roland Mönig (hinten, Mitte, graues Jackett, blaues Oberhemd),  bei einer Führung durch die Guiseppe-Penone-Ausstellung.

So voll war es selten, das führte zu Kritik: Der Direktor des Saarlandmuseums, Roland Mönig (hinten, Mitte, graues Jackett, blaues Oberhemd),  bei einer Führung durch die Guiseppe-Penone-Ausstellung.

Foto: Engel

Alles klar auf der Andrea Doria der Saar-Kulturpolitik? Ein Museumschef macht einen Karrieresprung, da braucht man keine weiteren Erklärungen. Und weil man Scheidenden keine  Steine nach wirft, wird all das, was sich seit Monaten rund um den Vorstand der Stiftung Kulturbesitz an Kritik zusammenbraute, mit dezenten Andeutungen unter einem allseitigen großen Bedauern und der Überraschung versteckt. Bekanntlich beendet Roland Mönig seinen Vertrag im Saarland vorzeitig, zieht ans Von-der-Heydt-Museum weiter. Dies, obwohl ihm die Neu-Positionierung der Stiftung spürbar ein Herzensanliegen, ja ein Lebensziel war. Doch es zischelte und rumorte im Kuratorium der Stiftung, im Kultusministerium, dem Beirat der Stiftung, im Landtags-Kulturausschuss. Der Grund? So simpel, dass ihn keiner offiziell ausspricht: Frust. Die Erwartungen, die sich an die Wiedereröffnung der mit über 30 Millionen Euro erweiterten Modernen Galerie als Glanzstück hiesigen Kulturlebens  und Besuchermagnet  hefteten, erwiesen sich als Luftblasen. Der Schuldige? Mönig. Nur 37 500 Besucher kamen 2019 bisher in den Schönecker-Bau, zu Sonderausstellungen wie auch in die Ständige Sammlung. Der Schub nach der Neubau-Einweihung 2018 brachte immerhin 57 000 ins Haus, doch in der  Vor-Mönig-Ära lag der Durchschnitts-Durchlauf bei rund 70 000.  Zwar konnte Mönig den Rückgang mit Phantomzahlen der Vergangenheit und mit der Einführung einer neuen, seiner Meinung nach korrekteren Zählweise erklären – doch bereits das war die Crux: Der Museumschef befand sich bereits in der Defensive. Gleichwohl kritisierte niemand öffentlich seine Programm-Politik – zu heilig die Kuh der Intendantenfreiheit.