Das Lockdown-Tagebuch Abstand wird nie die neue Nähe

Technisch bestens ausgestattet, ist es kein Problem, auf Distanz zu bleiben und trotzdem nahe am Puls der Zeit. Doch die Nähe fehlt.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Foto: Robby Lorenz

Abstand ist in Corona-Zeiten die neue Nähe – ein Gebot, das uns die Corona-Pandemie auferlegt hat und an das sich das Gros der Bevölkerung ganz brav hält. Technisch bestens ausgestattet, ist es kein Problem, auf Distanz zu bleiben und trotzdem nahe am Puls der Zeit und bei seinen Leuten zu sein, ohne das Wohnzimmer verlassen zu müssen. Gemütlich auf der Couch lässt sich skypen, via Videokonferenzen oder Facetime plaudern und vieles mehr. An Fastnacht wichen so manche Narren ins Internet aus, um ihre Büttenreden, Lieder oder Tanzdarbietungen unters Volk zu bringen. Und auf lieb gewonnene Gewohnheiten, wie das Heringsessen zu Beginn der Fastenzeit, mag so manch ein Gastgeber auch nicht verzichten. Für den politischen Gegner Saures, die Fische für die Gäste analog – nach Hause gebracht. Selbst das traditionelle Politiker-Derblecken auf dem Nockherberg gibt es wieder, nachdem der Starkbieranstich im vergangenen Jahr abgesagt wurde – allerdings ohne Publikum. Klar kann man ein Bier genießen, während man sich diese Sendung anguckt oder Heringe verspeisen, während man sich die Reden anhört. Trotz aller Nähe auf Distanz: Es fehlt der Flair, der von Live-Veranstaltungen ausgeht, es fehlt die Möglichkeit, mit Tischnachbarn ins Gespräch zu kommen. Es fehlt die Tuchfühlung.