Ein Debattenbeitrag von Burkhard Jellonnek Warum Hans Neikes nicht auf ein Straßenschild gehört

Saarbrücken · Unser Interview zu Straßenumbenennungen mit Paul Burgard vom Landesarchiv des Saarlandes hat Fragen aufgeworfen: Ist Saarbrückens ehemaliger Oberbürgermeister Neikes kein Nazi? Und: Soll die „Straße des 13. Januar“ bleiben? Burkhard Jellonnek sagt Nein. Der ehemalige Leiter der Landeszentrale für Politische Bildung erklärt in diesem Gastbeitrag warum.

In vorauseilendem Gehorsam überbrachte eine Delegation saarländischer Kommunalbeamter unter der Leitung des Saarbrücker Oberbürgermeisters Hans Neikes (3.v.r.) Adolf Hitler bereits am 9. Oktober 1934, als das Saargebiet noch nicht zum Reich gehörte, die Ehrenbürgerrechte der beiden größten saarländischen Städte Saarbrücken und Neunkirchen. Foto: Landesarchiv des Saarlandes

In vorauseilendem Gehorsam überbrachte eine Delegation saarländischer Kommunalbeamter unter der Leitung des Saarbrücker Oberbürgermeisters Hans Neikes (3.v.r.) Adolf Hitler bereits am 9. Oktober 1934, als das Saargebiet noch nicht zum Reich gehörte, die Ehrenbürgerrechte der beiden größten saarländischen Städte Saarbrücken und Neunkirchen. Foto: Landesarchiv des Saarlandes

Foto: Nachlass Bruch/Landesarchiv des Saarland/Nachlass Bruch/Landesarchiv des Saarlandes

Geschichte wird immer neu geschrieben. Jede Gesellschaft in ihrer Zeit entwickelt und beantwortet ihre eigenen Fragestellungen, leuchtet das historische Geschehen entsprechend aus und bewertet das Vergangene. Schon der Blick zurück verdeutlicht dies. Eine Historikerzunft um den bis heute vielfach zitierten Heinrich von Treitschke ließ sich von der Erkenntnis leiten, dass Männer Geschichte machen und arbeitete die untersuchten Zeitläufe entsprechend auf. Am Ende hatten nach dem Zweiten Weltkrieg Hitler und sein Männerstaat viel Schuld auf sich geladen, hatte eine Mehrheitsgesellschaft mit ihrer Ideologie von der Volksgemeinschaft das Deutsche Reich und am Ende ganz Europa tief gespalten, für Millionen unschuldiger Opfer gesorgt.