Flutkatastrophe 2021 Pfarrer aus dem Ahrtal: „Wann soll ich denn glauben, wenn nicht jetzt?“

Bad Neuenahr/Ahrweiler · Jörg Meyrer hat die Flut in Bad Neuenahr-Ahrweiler vor einem Jahr erlebt. Dort ist der Völklinger seit 20 Jahren Pfarrer. Wir haben mit ihm gesprochen: über die Katastrophe, das Leben danach, den Zusammenhalt – aber auch Wut und den Verlust des Glaubens.

 Pfarrer Jörg Meyrer (59) hat über das Leben nach der Katastrophe und den Zusammenhalt ein berührendes Buch geschrieben.

Pfarrer Jörg Meyrer (59) hat über das Leben nach der Katastrophe und den Zusammenhalt ein berührendes Buch geschrieben.

Foto: Harald Oppitz/KNA/Harald Oppitz

Albträume von der Flut? Von schwarzen Wassermassen, die das Ahrtal in der Nacht verwüsten? Nein, die hat er nicht, sagt Jörg Meyrer, „aber ich träume auch so gut wie nie oder vergesse die Träume sofort“. Der 59-jährige Völklinger ist seit 20 Jahren katholischer Pfarrer in Bad Neuenahr und Ahrweiler, einst beschauliche Orte, heute Opfer einer der schwersten Naturkatastrophen in Deutschland. Mitte Juli 2021 regnet es im Ahrtal innerhalb von zwei Tagen so stark wie sonst im ganzen Monat. Der Fluss wird zum reißenden Strom, zerstört Landschaften und Häuser – in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli sterben in Rheinland-Pfalz 135 Menschen, in Nordrhein-Westfalen 48. Zwei Menschen sind bis heute, ein Jahr später, noch nicht gefunden.