Kolumne Bloß keine Angst vor Goliath

Die geplante Erweiterung des Zweibrücker Outlet-Centers schlägt Wellen bis in den Kreis Neunkirchen. Viele Kommunen, allen voran die Stadt Neunkirchen, wollen das nicht kommentarlos hinnehmen. Die Angst, Kunden aus dem Kreis würden ihr Geld in Zweibrücken lassen und hiesige Geschäfte leer ausgehen, ist groß.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Foto: SZ/Lorenz, Robby

Und berechtigt. Die Stadt Neunkirchen prüft sogar den Klageweg, wie Homburg und andere. Das scheint angebracht, denn was da entstehen soll, „auf der grünen Wiese“ in Zweibrücken, nimmt Ausmaße an, bei denen von „das Geschäft belebender Konkurrenz“ keine Rede mehr sein kann. Und bei der Kreisstadt weiß man, dass es sich lohnen kann zu kämpfen. Denn auch Globus wollte einst „auf der grünen Wiese“ am Stadtrand bauen: ein großes Warenhaus mit breitem Sortiment. Der umliegende Einzelhandel war in Sorge, Händler gingen vereinigt auf die Barrikaden, Illingens Bürgermeister Armin König zog in den Ring. Alle Argumente gegen den Bau prallten an der damaligen Stadtverwaltung ab. Schließlich war es das Unternehmen selbst, das die Reißleine zog und von dem Vorhaben abrückte. Der von vielen Beobachtern als aussichtslos betrachtete Kampf hatte sich gelohnt. David hatte sich gegen Goliath gestellt und gewonnen. Und Globus fand später einen attraktiven Standort, an dem sich der Konzern in weitaus kleinerem Rahmen als gewohnt niederließ. Ob der Protest gegen die Outlet-Erweiterung zu einem ähnlichen Erfolg für umliegenden Kommunen und deren Einzelhandel führt, bleibt abzuwarten. Hinter dem Outlet steht mit dem niederländisch-britische Eigentümer VIA ein mächtiger Konzern. Aber er kann sich lohnen, der Kampf gegen Goliath. Das weiß man in Neunkirchen nur zu gut.