„Geschichte der Seuchen in der Region“ - Teil 9 Wenn Bäche Typhus-Erreger bringen

Das Coronavirus hat das Leben vieler Menschen auf den Kopf gestellt. Doch Seuchen gehören schon seit grauer Vorzeit zur Geschichte der Menschen. In unserer neuen Serie werfen wir einen Blick auf die Geschichte der Seuchen, speziell in unserer Region.

 Die Amerikanerin Mary Mallon, auch bekannt als „Typhoid Mary“ (Typhus-Mary), arbeitete Anfang des 20. Jahrhunderts als Köchin. Sie war selbst mit Typhus infiziert, zeigte aber keine Symptome – und steckte zahlreiche Menschen an. Die Zeichnung erschien im Juni 1909 in der Zeitung „The New York American“.

Die Amerikanerin Mary Mallon, auch bekannt als „Typhoid Mary“ (Typhus-Mary), arbeitete Anfang des 20. Jahrhunderts als Köchin. Sie war selbst mit Typhus infiziert, zeigte aber keine Symptome – und steckte zahlreiche Menschen an. Die Zeichnung erschien im Juni 1909 in der Zeitung „The New York American“.

Foto: picture alliance / Mary Evans Picture/dpa Picture-Alliance

Typhus stellte noch bis wenige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg ein besonderes Problem dar. Sauberes Trinkwasser und die geregelte Entsorgung von Abwasser schützen allerdings ebenso wie vor anderen Krankheiten auch vor Typhus, der vom Bakterium Salmonella typhi ausgelöst wird. Mit verschmutztem Wasser oder durch damit kontaminierte Nahrung gelangt auch dieses Bakterium in den menschlichen Körper und verursacht zunächst Fieber, Kopfschmerzen und Übelkeit. Nach einer Woche kommen Durchfall und gerötete Haut hinzu. Die Infektion breitet sich auf mehrere Organe aus, zerstört dort ganze Zellgruppen und kann unbehandelt zum Tod führen. Der Name leitet sich vom griechischen Wort typhos ab, was so viel wie Dunst, Nebel heißt. Er bezieht sich auf den Geisteszustand von Patienten im fortgeschrittenen Stadium. Bis zum 18. Jahrhundert hieß die Krankheit in Deutschland deshalb auch Nervenfieber.