Prozess gegen Bordell-Chef Sein „Paradise“ war die Hölle

Stuttgart/Saarbrücken · Er propagierte saubere und faire Prostitution, doch seine riesigen Bordelle – von denen auch eins im Saarland steht – boten wohl genau das Gegenteil. Jetzt steht der Chef der Kette in Stuttgart vor Gericht. Die Vorwürfe wiegen schwer.

 Jürgen Rudloff (r.), Chef der Bordell-Kette „Paradise“, muss sich vor Gericht wegen Beihilfe zu Menschenhandel, Zuhälterei und Betrugs verantworten.

Jürgen Rudloff (r.), Chef der Bordell-Kette „Paradise“, muss sich vor Gericht wegen Beihilfe zu Menschenhandel, Zuhälterei und Betrugs verantworten.

Foto: dpa/Marijan Murat

Genau so sah man ihn einst auch in etlichen Talkshows sitzen: dunkler Anzug, offenes weißes Hemd, das grau melierte Haar zurückgekämmt. Am Freitag jedoch trägt der Chef der Bordellkette „Paradise“, Jürgen Rudloff, Handschellen. Seit September sitzt der 64-Jährige in Stuttgart in Untersuchungshaft. Im wohl bis März 2019 laufenden Mammutverfahren wird dem Schwaben die Förderung von schwerem Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung, Beihilfe zur Zuhälterei und Betrug vorgeworfen. Ihm drohen mehrere Jahre Haft. Mitangeklagt sind drei seiner Mitarbeiter, darunter sein Presse- und Marketingchef sowie der ehemalige Geschäftsführer eines Bordells.