EU-Plan: Deutschland soll 31 000 Flüchtlinge aufnehmen

Brüssel · Angesichts der Flüchtlingskrise in Südeuropa will die EU-Kommission 120 000 weitere Hilfesuchende aufnehmen, verlautete gestern aus Brüsseler Diplomatenkreisen. Kommissionschef Jean-Claude Juncker werde morgen dazu ein Konzept mit verbindlichen Quoten vorstellen.

Der Plan wird voraussichtlich einen Verteilungsschlüssel vorsehen, der nach Bevölkerungszahl (40 Prozent), Wirtschaftskraft (40 Prozent), Arbeitslosenzahl (zehn Prozent) und den bisherigen Leistungen bei der Aufnahme von Asylsuchenden bestimmt wird.

Auf Deutschland würden demnach ein Viertel der Einwanderer fallen, also 31 443. Frankreich würde 24 031 Flüchtlinge aufnehmen, Spanien 14 921.

Juncker will mit den Quoten vor allem Griechenland, Italien und Ungarn entlasten, die drei Länder, in denen die meisten Flüchtlinge erstmals die EU betreten. Viele EU-Staaten insbesondere aus dem Osten wehren sich gegen die Zuweisung von Kontingenten. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban nannte solche Quoten gestern erneut verfrüht, solange die EU-Außengrenzen nicht kontrollierbar seien.

Zuvor hatte Juncker die verschärften Grenzkrontrollen in Europa kritisiert. "Wenn Menschen in Europa Zuflucht suchen, ist das noch lange kein Grund, Schengen außer Kraft zu setzen", sagte Juncker am Wochenende. Europa habe "Jahrzehnte dafür gearbeitet, dass wir hier ohne Mauern und Zäune leben und reisen können". Das Recht auf Freizügigkeit sei eine wichtige Errungenschaft der EU und damit "unantastbar", sagte er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort