Sexuelle Gewalt in Familien Inzest-Enthüllungen erschüttern Frankreich

Paris · Tausende offenbaren ihr Leiden mit sexualisierter Gewalt in der Familie. Präsident Macron fordert schärfere Gesetze.

 Seit Camille Kouchner in ihrem Buch „La Familia grande“ sexuelle Übergriffe ihres Stiefvaters gegen ihren Zwillingsbruder offengelegt hat, ist in Frankreich eine Debatte über verheimlichten Inzest in der Familie ausgebrochen.

Seit Camille Kouchner in ihrem Buch „La Familia grande“ sexuelle Übergriffe ihres Stiefvaters gegen ihren Zwillingsbruder offengelegt hat, ist in Frankreich eine Debatte über verheimlichten Inzest in der Familie ausgebrochen.

Foto: dpa/Thomas Samson

Die Opfer haben geschwiegen, manche aus Scham, andere aus Hilflosigkeit. Bei vielen dauerte diese quälende Sprachlosigkeit einige Jahrzehnte. Jetzt aber scheint ein Damm gebrochen. Nach den Enthüllungen der Juristin Camille Kouchner über mutmaßlichen sexuellen Missbrauch ist in Frankreich eine Debatte über sexualisierte Gewalt in Familien entbrannt. Zehntausende Menschen teilen in diesen Tagen unter dem Hashtag #metooinceste ihre Erfahrungen mit Übergriffen innerhalb der Familie. Der Hashtag ist angelehnt an das Schlagwort ­MeToo, das seit einigen Jahren stellvertretend für den Kampf gegen Alltagssexismus, Missbrauch und Nötigung weltweit steht.