Der Roman „Blaue Frau“ von Antje Rávik Strubel Die Versklavung der Körper durch den Westen

Saarbrücken · Der Roman „Blaue Frau“ von Antje Rávik Strubel hat den Deutschen Buchpreis gewonnen – zu Recht? Unser Rezensent ist sich da nicht sicher.

 Antje Ravik Strubel, Autorin des Buches „Blaue Frau“, bei der Auszeichnung bei der Preisverleihung. Mit dem Deutschen Buchpreis wird der beste deutschsprachige Roman ausgezeichnet. Der Preis ist mit insgesamt 37 500 Euro dotiert. Der Preisträger erhält 25 000 Euro, die übrigen fünf Autoren der Shortlist erhalten jeweils 2500 Euro.

Antje Ravik Strubel, Autorin des Buches „Blaue Frau“, bei der Auszeichnung bei der Preisverleihung. Mit dem Deutschen Buchpreis wird der beste deutschsprachige Roman ausgezeichnet. Der Preis ist mit insgesamt 37 500 Euro dotiert. Der Preisträger erhält 25 000 Euro, die übrigen fünf Autoren der Shortlist erhalten jeweils 2500 Euro.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Der Weg von Adina Scheijbal, der früh im Leben traumatisierten Hauptfigur in Antje Rávik Strubels Roman „Blaue Frau“, führt sie durch halb Europa. Aufgewachsen in einem Dorf im Riesengebirge an der polnisch-tschechischen Grenze, nimmt sie zu Anfang des Romans im September 2006 – damals ist sie 21 – den Bus nach Berlin, um dort einen Sprachkurs zu belegen (und später vielleicht Geowissenschaften zu studieren). Eine narzisstische Fotografin vermittelt ihr einen Praktikantinnen-Job in einem Kulturzentrum in der Uckermark, wo Adina von einem aus Berlin angereisten, in seiner verblasenen Selbstgefälligkeit widerwärtigen deutschen Kulturfunktionär missbraucht wird. Ihrem Trauma entflieht sie nach Helsinki, wo der Großteil des Romans angesiedelt ist.