Kaum Nachfrage nach Friedhof-Handys

Saarbrücken · Friedhofsbesucher können sich in Saarbrücken seit über zehn Jahren ein Handy ausleihen, um in Notfällen oder bei Orientierungslosigkeit Hilfe zu holen. Doch die Nachfrage geht gegen Null.

Alleine über den Friedhof gehen, das kann schon mal für ein mulmiges Gefühl sorgen. Gerade ältere Menschen ängstigen sich um ihre Gesundheit, oder davor, sich zu verlaufen, erklärt Uwe Kunzler, Werkleiter des Friedhofs- und Bestattungsbetriebes der Landeshauptstadt Saarbrücken.

Insbesondere auf dem rund 65 Hektar großen Hauptfriedhof der Stadt, immerhin der größte Südwestdeutschlands. Damit sich die Menschen sicherer fühlen können, verleiht das Informations- und Beratungszentrum am Hauptfriedhof Handys - zumindest in der Theorie.

"In letzter Zeit gab es keine Nachfragen mehr", bedauert Kunzler. Dabei sei das Angebot anfangs gut angenommen worden. Vor mehr als zehn Jahren, so Kunzler, habe die Stadt Saarbrücken die Aktion ins Leben gerufen. Sie habe funktionstüchtige Handys angenommen und diese anschließend kostenfrei gegen ein Pfand an interessierte Friedhofsbesucher verteilt.

"Das Problem ist, dass der Hauptfriedhof sehr groß ist", erläutert Kunzler, "und es passieren sicherlich auch Notfälle, wenn auch nicht viele." Sollte es tatsächlich zu einer Notsituation kommen, könnten die Nutzer per Kurzwahl etwa die Nummer des Notrufs oder des Pförtners wählen.

Das solle auch in Zukunft wieder der Fall sein. Die älteren Handys, die teilweise nicht mehr richtig funktionieren, tausche die Stadt gegen neuere Modelle aus, und hinterlege diese wieder im Informations- und Beratungszentrum, sagt Kunzler.

Auch eine bessere Werbung für die Aktion stehe auf dem Plan. Dennoch bitte man die Menschen, die Handys auszuschalten, wenn sie die Leichenhalle betreten oder eine Trauerfeier besuchen. Denn auch wenn das Bimmeln die Toten kaum mehr stören mag - die Lebenden wird es kaum erfreuen.

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