„Ihr habt Großartiges für Eure Heimat geleistet“

Nonnweiler · Anette und Gottfried Hares sind Nonnweiler Ehrenbürger. Während eines Festakts würdigte die Gemeinde ihr unternehmerisches und gesellschaftliches Engagement. Aus kleinen Anfängen bauten sie Pizza Wagner zum Werk mit 1500 Beschäftigten auf.

Applaus brandet auf. Die Gäste stehen auf, klatschen weiter, selbst als Anette und Gottfried Hares die Bühne verlassen und sich wieder an ihren Tisch begeben haben. Das hat einen Grund: Die Gäste in der Nonnweiler Kurhalle würdigen die Verdienste des Paares. Wenige Minuten zuvor ernannte Bürgermeister Franz Josef Barth während eines Festaktes die Beiden zu Ehrenbürgern der Gemeinde und überreichte die dazugehörige Urkunde. Einstimmig hatte der Gemeinderat dies im Dezember beschlossen.

"Anette und Gottfried Hares haben als geschäftsführende Gesellschafter das von ihrem Vater und Schwiegervater Ernst Wagner gegründete Familienunternehmen Pizza Wagner zu einem der führenden Tiefkühlpizzen-Unternehmen Europas weiterentwickelt", heißt es dazu als Begründung in der Pressemitteilung der Gemeinde. Mit rund 1500 Beschäftigten sei der Betrieb der mit Abstand größte Arbeitnehmer in der Gemeinde. Mit der strategischen Entscheidung, das Unternehmen nach mehr als 40 Jahren im Familienbesitz in den Weltkonzern Nestlé zu integrieren, seien die Weichen für künftige Entwicklungsimpulse und die Sicherung der Arbeitsplätze gestellt worden. Darüber hinaus wird durch die vom Ehepaar Hares initiierte Gemeindestiftung das Gemeinwesen in Nonnweiler unterstützt.

Dieses Engagement der beiden Unternehmer in und für Nonnweiler zog sich wie ein roter Faden durch die Reden des Bürgermeisters und des Laudators Landtagspräsident Hans Ley. "Der Wirtschaftsstandort Nonnweiler ist auch durch die klugen Entscheidungen und vorausschauende Planungen der Familie Wagner so attraktiv geworden, wie er sich heute darstellt", sagte Barth. Nestlé-Wagner habe eine Strahlkraft weit über die Grenzen des Landes hinaus. Barth und Ley würdigten das gesellschaftliche Engagement. Der Bürgermeister: "Anette und Gottfried Hares haben bewiesen, dass es möglich ist, Geschäfte zu machen im Einklang mit gesellschaftlicher Verantwortung. Sie sind ethisch denkende und handelnde Unternehmerpersönlichkeiten, die anderen ein Vorbild sind."

In seiner Laudatio unterstrich Ley: "Wer euch kennt, der weiß, dass ihr nicht nur am Peterberg wohnt, sondern dort auch zu Hause seid. In Braunshausen und Nonnweiler liegt eure Heimat." Es gebe mehr als genug Beispiele, die zeigten, wie der wirtschaftliche Erfolg Menschen zu Kopf steige. Nicht so bei den Geehrten. Ley: "Ihr habt nie eure Bodenhaftung verloren. Das ist es auch, was euch so sympathisch macht." Dass es im Grundgesetz heißt, Eigentum verpflichtet, darauf habe man das Ehepaar nie hinweisen müssen. Der Landtagspräsident: "Euch ging es nie um den schnellen Profit, sondern um die langfristige Stabilität des Unternehmens." Hans Ley: "Ihr habt mit Eurem Wirken Großartiges für eure Heimat geleistet. Die Lebensleistung eurer Familie wirkt über eure Stiftung weiter. Zum Wohle unserer Region."

"Wir haben unsere Wurzeln in der Gemeinde. Für uns als Familie ist es eine Selbstverständlichkeit, die Gemeinde zu unterstützen", sagte Anette Hares in ihrer Rede. Und versprach: "Wir werden uns weiterhin in der Region engagieren." Bei der Entscheidung für Nestlé sei es ihnen auch um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter gegangen, unterstrich Gottfried Hares. Die Gründung der Gemeindestiftung unterstreiche die Verbundenheit mit Nonnweiler. Hares: "Ich nehme die Auszeichnung auch stellvertretend für die Mitarbeiter entgegen."

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Auf einen BlickDie Gemeinde Nonnweiler hat mit Anette und Gottfried Hares sieben Ehrenbürger. Weitere sind die Unternehmer Reinhold Weiler aus Braunshausen (Ernennung 1977), Alois Kasper aus Primstal (1983), Karl Diehl aus Nürnberg (1985), Ernst Wagner aus Braunshausen (1994), Altbürgermeister Egon Meier aus Otzenhausen (1995). Laut Hans Ley ist zum ersten Mal im Saarland die Ehrenbürgerwürde an ein Ehepaar vergeben worden.Den Festakt gestalteten musikalisch am Klavier die Künstlerinnen Ya-Wen Yang und Akiko Bock. vf

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