Toleranz und Feuerwehrfeste

Saarbrücken · Sie machen Anti-Folk, ihr Name ist eine Anti-Hommage ans Französische, und die Band „Le Magnétophone“ hat noch ein paar Antis mehr im Programm. Am Samstag kann man sie beim Nauwieser Fest hören.

Schon zweimal waren sie in den letzten Wochen angekündigt: Jetzt soll es mit dem Auftitt von „Le Magnétophone“ aber endlich klappen. Die Band findet Ideen für ihre Songs im Nauwieser Viertel und durchaus auch mal bei einem Feuerwehrfest im Mandelbachtal, wo Sänger David Scheidt (links) seit einiger Zeit lebt. Foto: Le Magnétophone

Schon zweimal waren sie in den letzten Wochen angekündigt: Jetzt soll es mit dem Auftitt von „Le Magnétophone“ aber endlich klappen. Die Band findet Ideen für ihre Songs im Nauwieser Viertel und durchaus auch mal bei einem Feuerwehrfest im Mandelbachtal, wo Sänger David Scheidt (links) seit einiger Zeit lebt. Foto: Le Magnétophone

Foto: Le Magnétophone

Nu aber! Beim Nauwieser Fest soll es endlich klappen mit ihrem Auftritt, live und in Farbe. "Und das auch noch auf der großen Bühne, auf dem Ophüls-Platz", freut sich David Scheidt . Schon zweimal musste "Le Magnétophone" seit Erscheinen ihres Debüt-Albums ". . . ne marche plus" ihre Fans und die, die es noch werden wollen, wegen anderer beruflicher Verpflichtungen versetzen: Bei der Fête de la Musique und jetzt beim Bistrot Musique spezial beim Altstadtfest. Ob sie da überhaupt hingepasst hätten? Die Gruppe um Singer-Songwriter Scheidt und Jonas Lang, alles Saarländer zwischen 18 und Mitte 30, singt weder französisch, noch ist sie sonderlich frankophil.

Ihr Name ist eher eine augenzwinkernde Anti-Hommage an das Französisch-Schulbuch Etudes Françaises, durch das sich saarländische Schüler - aber nicht nur diese - mindestens noch Mitte der 1990er Jahren quälen mussten. "In dem Buch wurde noch der Kassettenrekorder repariert, dabei gab es leider gar keine mehr, es gab CD-Player", sagt Scheidt .

Ein bisschen wehmütig zurückschauen Richtung "früher", ein bisschen - auch nicht ohne Bauchweh - nach vorn, das macht die Band auch in ihren Songs. Die Texte sind voller literarischer Anspielungen, auch eine Kneipe aus den Nauwieser Viertel kommt vor. . . Motto: Wovon haben wir mal geträumt und was bleibt davon - wenn wir uns jetzt ein Fertighaus kaufen mit "Steingarten" wie alle oder Pauschalurlaub machen, bei dem der Spaß im Preis enthalten sein soll.

Angst zu verspießern? Scheidt , der nicht etwa aus Saarbrücken-Scheidt, sondern aus Dudweiler stammt, hat sich ein Haus in Mandelbachtal gekauft. "Ich hab nichts gegen Feuerwehrfeste, im Gegenteil, das inspiriert mich", sagt er. Nichts findet er blöder, als sich über andere erheben zu wollen. Typisch saarländische Toleranz?

Und noch mal Anti: "Anti-Folk" nennt die Band ihren musikalischen Stil. Man bediene sich zwar beim Folk, aber nicht bei dessen Themen, meint Scheidt . "Und wir kommen alle aus dem Punk-Rock und ich auch noch aus dem HipHop". Und das soll man auch weiterhin hören können, wenn sie auf Gitarren, Banjo, Bluesharp, Geige, Bass und Drums spielen. Jetzt also erst mal auf dem Nauwieser Fest. Und dann vielleicht noch öfter.

"Le Magnétophone" spielt beim Nauwieser Fest am Samstag, 26. Juli, 18 Uhr, auf der Hauptbühne Max-Ophüls-Platz.

lemagnétophone.de

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