Schöne Kostüme fürs Musiktheater

Saarbrücken · Leo Janáceks Oper „Katja Kabanowa“ ist die dritte Produktion am Saarländischen Staatstheater, an der Kostümbildnerin Uta Meenen mitwirkt. Die Vielfalt der Möglichkeiten, die Akteure in Szene zu setzen, macht ihr großen Spaß.

 Kostümbildnerin Uta Meenen in der Schneiderei des SST - vor sich auf dem Tisch Entwürfe und Farbtafeln, hinter ihr die mit Rauten bedruckten Kostüme des „doppelten Lottchens“. Foto: Kerstin Krämer

Kostümbildnerin Uta Meenen in der Schneiderei des SST - vor sich auf dem Tisch Entwürfe und Farbtafeln, hinter ihr die mit Rauten bedruckten Kostüme des „doppelten Lottchens“. Foto: Kerstin Krämer

Foto: Kerstin Krämer

Wenn die Kostümbildnerin Uta Meenen über ihre Arbeit spricht, redet sie meist von "wir" und meint damit die Kooperation mit dem Regisseur und Bühnenbildner Ben Baur. Tatsächlich arbeiten die beiden gerne im Team und stemmen nun fürs Saarländische Staatstheater (SST) Leo Janáceks Oper "Katja Kabanowa" (nach "Gewitter" von Aleksandr Nikolajewitsch Ostrowski). Die musikalische Leitung hat Nicholas Milton. Janácek gilt unter den Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts als Spezialist für psychologische Studien. Sein selten inszeniertes Kammerspiel mit Musik ist nun Meenens dritte Produktion fürs SST, nach der "Fledermaus" und "Lucia die Lammermoor", Letzteres ebenfalls eine Zusammenarbeit mit Baur. Dass Meenen in Saarbrücken immer Musiktheater ausstattet, ist Zufall: Im Schauspiel fühle sie sich ebenso wohl, versichert Meenen, die am Schauspielhaus Düsseldorf anfing. Doch müsse man bei Musiktheater wegen der meist weit umfangreicheren Besetzung besser vorbereitet sein.

Das Problem, viele Akteure einkleiden zu müssen, fällt nun schon mal weg, denn der Chor agiert im Verborgenen. Und das restliche Personal ist - abgesehen von einer akrobatischen Statistengruppe - übersichtlich: Da wäre die Titelfigur Katja, die mit Tichon verheiratet ist und die von ihrer eifersüchtigen Schwiegermutter Kabanicha so lange der Untreue bezichtigt wird, bis sie sich tatsächlich in jemand anderen verliebt. Doch Katja hadert mit ihren Schuldgefühlen, und auch die Verachtung der Gesellschaft setzt ihr zu.

Wie sich das Ende der recht kompakten Oper gestalten wird, ist noch offen - verraten darf man aber schon, dass Baur und Meenen die Handlung aus einem tristen Kaff an der Wolga in die zeitlose Szenerie eines Zirkus verlagern. Hier lasse sich trefflich eine geschlossene, ja familiäre Welt skizzieren, erläutert Meenen, eine Welt mit klar verteilten Aufgaben: ein matriarchalischer Mikrokosmos, aus dem es kaum ein Entrinnen gibt. Dass Katja hier in einem Käfig hausen muss, ist ein sehr deutliches Bild. Die Manege ist aber auch ein Ort, der Meenen viele Freiheiten lässt. So deuten ihre Kostüme die Funktion der Figuren oft nur vage an: Ist Kabanicha die Zirkusdirektorin? Ist Katjas Ehemann Tichon, der seine Frau liebt, seiner Mutter aber nichts entgegenzusetzen vermag, der dumme August? Tanzt Katja als Artistin einen gefährlichen Tanz auf dem Seil? Und welche Rolle spielen der starke Mann, die von Baur hinzu gefügte Alte oder die beiden Dienerinnen, die hier als Zwillingspärchen auftreten?

Meenen: "Diese Produktion macht Spaß, weil man so viele Möglichkeiten hat." Zumal sie am SST davon profitiert, dass Probebühnen, Werkstätten und Schneiderei im Haus sind. Ein Kostümfärber hat etwa die Kleider des besagten doppelten Lottchens in aufwändiger Handarbeit mit einzelnen Rauten bedruckt. Nun müssen alle Kostüme noch gefärbt werden, damit sie alt und getragen aussehen.

Premiere: Samstag, 14. Januar, 19.30 Uhr, im Staatstheater . Karten: Tel. (0681) 30 92 486

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