Immer wieder war Pamina schwanger
Saarbrücken · Vor zehn Jahren hatte Andreas Gergens Inszenierung von Mozarts „Zauberflöte“ am Saarländischen Staatstheater Premiere – und wurde ein riesiger Erfolg. Deshalb wird die fantasievolle, kunterbunte Regiearbeit immer wieder aufgeführt. Was extrem selten vorkommt am Saarbrücker Theater. Heute startet eine neue Staffel. Und wieder dabei: Elizabeth Wiles und Algirdas Drevinskas in den Hauptrollen. Wir haben die beiden getroffen.
"In der Inszenierung gibt es einfach wunderschöne Bilder", schwärmt Elizabeth Wiles von der Saarbrücker "Zauberflöte", die ab heute Abend wieder im Staatstheater zu sehen ist. Und wenn Algirdas Drevinskas beipflichtet und erzählt, es sei fast wie in einem Märchen, dann ist die Begeisterung der beiden für ihre "Zauberflöte" ansteckend.
Elizabeth Wiles ist lyrische Sopranistin, ihr Ehemann Algirdas Drevinskas ist Tenor am Saarländischen Staatstheater . Sie singen nun bereits seit zehn Jahren und in über 50 Vorstellungen die Pamina und den Tamino, die beiden Hauptrollen in der Oper "Die Zauberflöte", immer in der gleichen Inszenierung - denn die Einfälle von Regisseur Andreas Gergen sind so originell und gut, dass das Publikum sie immer wieder sehen will. Und auch immer wieder Wiles und Drevinskas dazu hören.
Elizabeth Wiles stammt aus Texas, studierte in Houston Gesang, machte am Konservatorium in Cincinatti ihren Abschluss. Seit der Spielzeit 2003/2004 ist sie am Saarländischen Staatstheater engagiert. Da war der Tenor Algirdas Drevinskas, geboren in Litauen und mit erfolgreichem Gesangsstudium in Graz und in Vilnius, bereits seit fünf Jahren Tenor am Saarbrücker Haus. Bei einer kleinen Tournee in Belgien im Jahr 2004 kamen sich die beiden näher, wurden ein Paar. Und im Jahr 2006 standen sie dann das erste Mal in der "Zauberflöte" gemeinsam auf der Bühne. "Die Inszenierung ist von Andreas Gergen, der heute Operndirektor in Salzburg ist. Aber die Saarländer kennen ihn als Stefan aus der Serie Familie Heinz Becker", erzählt Algirdas Drevinskas. Bis heute hat sich weder an Gergens Inszenierung, noch an der musikalischen Leitung von Constantin Trinks etwas geändert. "Die Aufführung hat etwas von einem Märchen. Und von einem Zirkus. Sie ist sehr humorvoll. Und der Humor wird bei anderen Inszenierungen oft weggelassen", erzählt Elizabeth Wiles.
"Die ‘Zauberflöte' ist auch nach zehn Jahren noch so frisch. Sie ist liebevoll umgesetzt, mit tollen Bildern, wenn aus Regenschirmen große Blüten werden. Und sie hat einen saarländischen Touch, saarländische Requisiten. Das macht auch dem Publikum viel Spaß. Es ist unsere saarländische ‘Zauberflöte'", ergänzt Algirdas Drevinskas und lacht. Und dann berichten die beiden Sänger, dass sie auch einen ganz besonderen und privaten Zugang zu dieser Oper haben. "Ich wurde gleich nach der Premiere der ‘Zauberflöte' vor zehn Jahren schwanger. Und bei meinen beiden Schwangerschaften habe ich bis in den siebten Monat die ‘Zauberflöte' gesungen. Unsere beiden Kinder Clara und Julius sind Zauberflötenkinder", erzählt die Sopranistin lächelnd.
Die enge Beziehung von Sopranistin und Tenor merkt man auch auf der Bühne. "Wir sind ein eingespieltes Team, da ist viel Vertrauen dabei", sagt Algirdas Drevinskas. Und was sagt das Publikum dazu, dass es mittlerweile seit zehn Jahren die gleiche "Zauberflöte" sieht? "Ich glaube, wir haben eine richtige Fan-Base, die immer wieder kommt und auch immer wieder Spaß an der Inszenierung hat", sagt Elizabeth Wiles. Und dann fügt sie noch hinzu: "Die ‘Zauberflöte' ist einfach die Oper der Opern".
Aufführungen der "Zauberflöte" sind am heutigen Freitag, 9. Dezember, sowie am 13. und 22. Dezember, jeweils um 19.30 Uhr, außerdem am ersten Weihnachtsfeiertag um 18 Uhr. Infos unter www.staatstheater .
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