Unterweltgröße Hugo L. wieder hinter Gittern

Saarbrücken/Losheim · Die Polizei hat einen brutalen Raubüberfall auf einen angeblichen Geschäftsmann in Losheim vereitelt. Einer der Täter, der auf frischer Tat überwältigt wurde, ist die frühere Saarbrücker Unterweltgröße Hugo L..

 Auf dem Weg zum Haftrichter: Hugo L. mit einer Polizistin und seinem Verteidiger. Foto: B & B

Auf dem Weg zum Haftrichter: Hugo L. mit einer Polizistin und seinem Verteidiger. Foto: B & B

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Er hat Generationen von Fahndern beschäftigt und saß mehrere Jahrzehnte im Saarland, in Lothringen und Österreich hinter Gittern. Der frühere Saarbrücker Unterweltkönig Hugo L. (71) ist seit Freitag wieder in Haft. Beamte der Sonderermittlungsgruppe "Gewalt" überwältigten den gebürtigen Franzosen und seinen Komplizen, einen 39 Jahre alten Bosnier, gestern Morgen gegen acht Uhr auf frischer Tat bei einem versuchten Raubüberfall im Losheimer Ortsteil Rissenthal. Nach Angaben von Pressestaatsanwalt Christoph Rebmann soll Hugo L., der bereits eine Haftstrafe wegen Mordes an einem Bordellbesitzer verbüßt hat, zu einer organisierten Bande gehören, die im Saarland und in Süddeutschland vermögende Leute überfallen hat. Dabei wurden die Opfer oft gequält und misshandelt, damit sie ihre Verstecke von Wertsachen preisgaben. Bereits im Sommer 2014 schnappten die Ermittler in einer Großaktion sechs Bandenmitglieder.

Aus diesem spektakulären Verfahren hatten die Fahnder nach SZ-Informationen gezielte Hinweise auf weitere Tatverdächtige. Unter anderem auf den polizeibekannten Hugo L., der seit Mai 2009 auf freiem Fuß war. Mit "verdeckten Maßnahmen", wie Observationen und Telefonüberwachungen wurden die Beteiligten über Wochen intensiv überwacht. Auch ein verdeckter Ermittler soll im Einsatz gewesen sein. So konnte die Polizei quasi mit beobachten, wie L. und sein Komplize einen Raubüberfall planten. Das Duo ging wohl davon aus, dass in Rissenthal in der Professor-Peter-Wust-Straße in einer gemieteten Ferienwohnung ein Kaufmann wohnte, der über 100 000 Euro in bar verfügte, um damit ein Geschäft im Saarland abzuwickeln.

Die Fahnder observierten das Duo quasi bis zum Tatort: Hugo L. holte am Freitagmorgen mit einem in Frankreich zugelassenen Pkw den 39-jährigen Bosnier in der Stengelstraße in Saarbrücken ab. Als sie in Rissenthal an dem Haus läuteten, öffnete ihnen ein Polizeibeamter. Der Bosnier soll sofort seine Waffe gezogen haben und nach der Pistole des Beamten gegriffen haben. In dem Gerangel löste sich ein Schuss aus der Polizeiwaffe. Verletzt wurde dadurch aber niemand. Bereit stehende Spezialkräfte überwältigten das Duo. Bei der Festnahme soll Hugo L. leicht am Kopf verletzt worden sein. Pressestaatsanwalt Rebmann betonte, bei der Aktion sei zu keinem Zeitpunkt eine unbeteiligte Person in Gefahr gewesen.

Hugo L. und sein Komplize wurden noch am Freitagnachmittag einem Richter vorgeführt, der gegen beide Untersuchungshaft anordnete.

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