Verdi hält Klinik-Streiks vor Landtagswahl für wahrscheinlich
Saarbrücken · Die Gewerkschaft Verdi erwartet für die gemeinsame Demonstration mit Krankenhausträgern und Sozialministerium für mehr Pflegepersonal an diesem Mittwoch 2000 bis 3000 Teilnehmer. Trotz dieses ungewöhnlichen Schulterschlusses könnte es in Kürze zu Streiks in den Krankenhäusern kommen - und zwar noch vor der Landtagswahl am 26. März. Verdi-Sekretär Michael Quetting bezifferte die Wahrscheinlichkeit, dass Verdi seine Mitglieder in einzelnen Häusern kurzfristig zu Arbeitsniederlegungen aufrufen wird, auf "75 Prozent". Die Gewerkschaft hatte am 15. Februar in einer Resolution gefordert, dass die Kliniken ihren Mitarbeitern die Teilnahme an der Kundgebung am Mittwoch in Saarbrücken ermöglichen und dafür ihren Betrieb auf eine Sonntagsbesetzung herunterfahren, beispielsweise also auf Routine-Operationen verzichten. Außerdem hatte Verdi gefordert, dass die Klinikträger die Regelungen zur Arbeitszeit einhalten.
"Die Häuser, die das nicht erfüllen, werden in den Streik gerufen", sagte Quetting. Verdi werde am Montag, 13. März, darüber beraten. Er nehme in den Krankenhäusern eine "unterschiedliche Herangehensweise" wahr. Das heißt: Einige Häuser kommen seiner Forderung wohl nach, andere nicht. Besonders große Beschwerden gebe es an der Uniklinik, so Quetting.
Quetting lobte die Bundesrats-Initiative des Landes, um mehr Pflegepersonal zu erreichen. Erstmals erkläre eine Landesregierung darin, wie schlimm die Lage sei. "Das hören wir mit Genugtuung", so Quetting. Man entlasse aber niemanden aus der Verantwortung. Die Verantwortung des Landes sei es, mehr Investitionsmittel für Kliniken bereitzustellen.
Die baden-württembergische Krankenschwester Jana Langer, die kürzlich mit einem Hilferuf an die Kanzlerin einen Internet-Hit gelandet hatte, sagte gestern bei einem Besuch im Saarland, es sei wichtig, dass sich die Beschäftigten bundesweit vernetzten. Es sei "eine Katastrophe", was in in den Kliniken passiere. Die Öffentlichkeit müsse dies wissen.
