„Wir sind damit an unserer Grenze. Wir können nicht mehr“

Saarbrücken/Kleinblittersdorf · Wäre es nicht sinnvoll, neben den Geschäftsstraßen auch die Saarbrücker Brücken weihnachtlich zu illuminieren? So wie die Brücke zwischen Klein- und Großblittersdorf? Das regt Günter Emmer, der Betreiber der beiden Saarbrücker Fahrgastschiffe, an.

 Bis in den Januar ist die Brücke zwischen Groß- und Kleinblittersdorf beleuchtet. Foto: Becker&Bredel

Bis in den Januar ist die Brücke zwischen Groß- und Kleinblittersdorf beleuchtet. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Als leuchtendes Beispiel für eine Freundschaft ohne Grenzen verströmt eine Lichterkette ihren Glanz in die winterliche Dunkelheit. Das tat sie zum ersten Mal vor sechs Jahren, am 17. Dezember 2008, um genau zu sein. Mit der Präsentation der LED-Leuchten auf der Freundschaftsbrücke über die Obere Saar neigte sich ein Jubiläumsjahr dem Ende zu. Klein- und Großblittersdorf feierten damals das 40-jährige Bestehen ihrer Partnerschaft. Seither gehören die stromsparenden Helligkeitsspender zum Winter wie der Weihnachtsbaum.

Weil die Lichterpracht umweltfreundlich Grenzen vergessen lässt, trug das Land ein Siebtel der Anschaffungskosten von rund 8000 Euro. Seither halten die Franzosen die LED-Leuchten in Schuss und bezahlen den Strom. Die Ausgaben für Auf- und Abbau teilen sich die beiden befreundeten Gemeinden.

Man könnte die von der Stadtautobahn gut sichtbaren Brücken in der Saarbrücker Innenstadt doch auch so beleuchten, schlägt Kapitän Günter Emmer von der Saarbrücker Personenschifffahrt vor. Das würde die Stadt "noch einladender" machen.

Als Vorbild für die Saarbrücker Brücken dient das Beispiel aus den benachbarten Gemeinden aber wohl nicht. Der Verein für Handel und Gewerbe finanziert die Beleuchtung in der Fußgängerzone. Rund 30 000 Euro kostet ihn das in diesem Jahr. "Wir sind damit an unserer Grenze. Wir können nicht mehr", sagt der Vorsitzende des Vereins, Max Schoenberg.

Mehr Geld könne aus den Beiträgen der 150 Mitglieder nicht lockergemacht werden. Mehr Beleuchtung könne nur bezahlt werden, wenn sich deutlich mehr Geschäftsleute in die Solidargemeinschaft des Saarbrücker Vereins einreihen.

Im Kaiserviertel, also im Quartier in und um die Futterstraße, zahlen die Händler die Weihnachtsbeleuchtung selbst. Alleine für die Umrüstung der Lichterketten auf die stromsparenden LED-Lampen hat die Gemeinschaft dort dieses Jahr rund 10 000 Euro bezahlt.

In der Eisenbahnstraße haben die Geschäftsleute bisher auch selbst für weihnachtliche Stimmung gesorgt. Wegen der zwei Jahre Baustelle dort, die vielen Händlern zu schaffen gemacht hat, ist die Stadt dieses Jahr in die Bresche gesprungen. Ausnahmsweise, wie die Stadtverwaltung betonte.

Denn eigentlich hat die hoch verschuldete Stadt dafür kein Geld. Dass die Stadt die alten Lichterketten mit den neuen Lampen ausgestattet hat, sei eine Art "Anschubinvestition", um die Straße neu zu beleben. Kommendes Jahr müssen die Händler in der Eisenbahnstraße wieder selbst Licht machen.

Für Brückenbeleuchtung oder Lichterketten auf der Berliner Promenade müssten also die jeweiligen Händler sorgen, sagt Max Schoenberg. Es müsse ja nicht immer eine große Investition wie in der Haupteinkaufsstraße sein. Manchmal reiche ein erleuchteter Tannenbaum vorm Laden.

So einer, wie ihn Kapitän Günter Emmer an seine Schiffsanlegestelle gestellt hat, zum Beispiel.

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