Rehlinger führt SPD in Wahlkampf

Saarbrücken · Als SPD-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2017 wurde sie schon lange gehandelt: Gestern wurde Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger offiziell nominiert. Und sie versprach sogleich, die Landespartei stärker gegenüber der CDU in Stellung zu bringen.

SPD-Landeschef Heiko Maas (li.), Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger und SPD-Fraktionschef Stefan Pauluhn (re.) präsentierten gestern den Saarbrücker Musiker und Komponist Frank Nimsgern (Mitte) als prominente „Stimme für Vernunft“, die sich gegen rechtspopulistische Hetze einsetzt. Foto: Becker&bredel

SPD-Landeschef Heiko Maas (li.), Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger und SPD-Fraktionschef Stefan Pauluhn (re.) präsentierten gestern den Saarbrücker Musiker und Komponist Frank Nimsgern (Mitte) als prominente „Stimme für Vernunft“, die sich gegen rechtspopulistische Hetze einsetzt. Foto: Becker&bredel

Foto: Becker&bredel

Was die Spatzen bereits seit geraumer Zeit von den saarländischen Dächern pfeifen, hat der SPD-Landesvorstand gestern offiziell gemacht: Er nominierte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger auf der Klausurtagung in der Saarbrücker Congresshalle einstimmig zur SPD-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl am 26. März nächsten Jahres. Offiziell abgestimmt wird über die Spitzenkandidatur auf der Landesdelegiertenkonferenz am 18. Juni. Die 40-jährige Rehlinger kündigte gestern an, die SPD zur stärksten politischen Kraft im Saarland machen zu wollen und in den nächsten Monaten die Unterschiede zum CDU-Koalitionspartner "deutlich herauszustellen". Mit wem die SPD nach der Wahl eine Koalition eingehen werden, "hängt von den rechnerischen Ergebnissen ab und wird erst nach der Wahl entschieden", betonte Rehlinger vor Journalisten. Nach der jüngsten Umfrage "Saarland-Trend" rangiert die SPD bei 29 Prozent und könnte sowohl die große Koalition mit der CDU (34 Prozent) fortsetzen als auch mit Linken (12) und Grünen (7) koalieren.

Nach Angaben von Teilnehmern der Klausurtagung hatte Rehlinger die Partei zuvor in einer energischen Rede zur Geschlossenheit aufgerufen. Angesichts einer am Freitag versehentlich an die Öffentlichkeit gelangten Mail des Alt-Saarbrücker Ortsvereinschefs David Pasternak, der eine fehlende Distanzierung der SPD-Landtagsfraktion zum CDU-Koalitionspartner beklagt hatte (wir berichteten), dürfe sich die Partei nicht in Richtungsstreitereien verlieren, habe Rehlinger appelliert. Gegenüber der Presse betonte Rehlinger, dass die Meinung des Alt-Saarbrücker Ortsvereinschefs "nicht unbedingt die Grundtendenz" an der Parteibasis widerspiegele. Die Landtagswahl könne "nicht mit Streit und Gezänk, sondern nur in der Auseinandersetzung um Sachthemen" gewonnen werden. Auch SPD-Landeschef und Bundesjustizminister Heiko Maas betonte: "Diese eine Mail ist nicht Ausdruck einer beherrschenden Diskussion in der Partei."

Auf der Klausurtagung befassten sich Landesvorstand und Landtagsfraktion zudem unter der Überschrift "Gemeinsam für Toleranz und Freiheit" mit einer verantwortungsvollen Flüchtlingspolitik sowie mit dem Kampf gegen Kinderarmut in Deutschland.

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Auf einen Blick Nominiert für die SPD-Landesliste sind ferner Eugen Roth (Kreisverband Neunkirchen), Martina Holzner (KV Merzig-Wadern), Jürgen Renner (KV Saarbrücken-Stadt), Dunja Sauer (KV Saarpfalz), Johannes Hiry (KV Saarlouis), Claudia Servas (KV Saarbrücken-Land), Gerald Linn (KV St. Wendel), Maria Greuter (KV KV Merzig-Wadern), Thomas Wittmann (KV Saarbrücken Stadt), Jasmin Alt (KV Neunkirchen) und Jan Hornberger (KV Saarpfalz). jos

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