„Keine Macht der Angst“

Saarbrücken · Man kann sie in wenigen Minuten beantworten, doch manch einer denkt auch Stunden über die folgenden 18 Fragen nach. Woche für Woche bitten wir einen bekannten Saarländer oder eine Saarländerin, unseren SZ-Fragebogen zu beantworten. Heute antwortet der in Saarbrücken geborene Gitarrist, Produzent und Komponist Frank Nimsgern (46).

 Frank Nimsgern. Foto: thea

Frank Nimsgern. Foto: thea

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Wie ist Ihre derzeitige Stimmung?

Antwort: Nach den Regionalwahlen in Frankreich und dem Ergebnis der Front National - sehr besorgt. Ansonsten aber erleichtert, dass unser Anti-Rassismus-Song-Projekt "Farbenblind" mit "Nous sommes Paris" so gut angekommen ist. Wir halten dagegen. Keine Macht der Angst.

www.youtube.com/watch?v=N56mG6g0dhk

Haben Sie Talente, von denen keiner weiß?

Antwort: Deutsche brauchen Schubladen - die Bezeichnung Musicalkomponist-Autor-Produzent ist manchmal sehr einengend. Ich denke, die letzten 16 Jahre unserer Großproduktionen, beispielsweise in Berlin, München, Bonn oder Saarbrücken, haben mein eventuell vorhandenes Talent in Menschenführung, Kommunikation auf vielen Ebenen und Disziplin, auch wenn sehr oft die Hütte gebrannt hat, gezeigt. Die öffentliche Wahrnehmung war aber immer nur der Musicalkomponist - et cetera.

Worauf sind Sie neidisch?

Antwort: Neid gehört nicht zu meinen Tugenden.

Was treibt Ihren Partner an Ihnen zur Weißglut?

Antwort: Einiges, aber fragen Sie sie selbst, denn jeder hat da seine Wahrnehmung.

Was trauen Sie einer Frau nicht zu?

Antwort: Ich traue ihr alles zu, wenn man die Richtige gefunden hat.

Wie viele wahre Freunde haben Sie?

Antwort: Ich denke und hoffe sieben, aber bei meinem Beruf musste ich die letzten Jahre stark aussortieren - leider.

Welches Buch muss man gelesen haben?

Antwort: Aus aktuellem Anlass: "Inside IS" von Jürgen Todenhöfer .

Was ist das Verrückteste, das Sie getan haben?

Antwort: Eher das Dümmste: Zwei fulminante berufliche Angebote nicht wirklich verfolgt zu haben.

Wem wären Sie lieber nie begegnet?

Antwort: Da müssen Sie meinen Anwalt fragen.

Was denken Sie über Pfälzer?

Antwort: Na, jeder sollte einen haben (lacht). Nein, ernsthaft - Pfälzer sind Menschen wie Du und ich.

Was schätzen Sie am Saarland am meisten?

Antwort: Entspanntes menschliches Klima.

Wer hat für das Saarland am meisten getan?

Antwort: Alle, welche versucht haben, überregionale Leuchttürme zu platzieren.

Saarbrücken, Neunkirchen oder Saarlouis - wo liegt für Sie der Mittelpunkt des Saarlandes?

Antwort: Saarbrücken, aber auch das Engagement von Neunkirchen und Jürgen Fried sind beispielhaft.

In wie vielen Vereinen sind Sie Mitglied?

Antwort: Einige - ich engagiere mich aktiv als Schirmherr in Vereinen wie "Schule ohne Rassismus", "Kinderschutzbund", "Bündnis gegen Depressionen", "Care" und halte regelmäßig Vorträge, produziere Songs und Events, um ein größeres öffentliches Bewusstsein für die einzelnen sozialpolitischen Themen zu schaffen.

Wann waren Sie zuletzt bei einem Spiel des 1. FC Saarbrücken ?

Antwort: Vor zwei Jahren.

Wann haben Sie zuletzt mit einem Flüchtling gesprochen?

Antwort: Gerade gestern. Wir haben bei "Farbenblind" ein Flüchtlingskind integriert und bei meinem letzten Engagement im Staatstheater konnten wir, auch dank Dagmar Schlingmann und Professor Matthias Almstedt, Muhammed Ali Deeb aus Syrien engagieren. Ein wichtiges Zeichen der Integration. Die Musik und die Kultur verbindet uns grenzüberschreitend und überwindet Ängste. Mein Song und Text für "Nous sommes Paris" spricht aber auch eine klare Sprache ohne Blauäugigkeit.

Wann haben Sie zuletzt geschwenkt?

Antwort: Vor fünf Monaten, aber ich spiele besser Gitarre.

Welche Superkraft hätten Sie gerne?

Antwort: Zu Heilen.

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