„Hetze und Rufmord“ – Linke vor turbulentem Parteitag

Saarbrücken · Der saarländischen Linken steht beim Landesparteitag morgen in Saarlouis-Fraulautern eine Kraftprobe zwischen Parteichefin Astrid Schramm und ihren innerparteilichen Gegnern bevor. Es geht um die Frage, ob Landesgeschäftsführer Sigurd Gilcher, seit vielen Jahren ein enger Vertrauter Schramms, im Amt bleibt.Der Ortsverband Bous fordert in einem Parteitags-Antrag die sofortige Entlassung Gilchers.

Dies hatten zuletzt auch eine Mitgliederversammlung der Linken im Kreis Saarlouis einstimmig sowie führende Saarbrücker Linke verlangt (die SZ berichtete).

Hintergrund ist Gilchers Verhalten in einer Sitzung der Regionalversammlung im September: Bei der Besetzung eines Ausschusses hatte Gilcher nicht für den Vorschlag seiner (zerstrittenen) Fraktion gestimmt, sondern eine eigene Liste ins Rennen geschickt. Dadurch kam es zum Patt, beim anschließenden Losverfahren ergatterte ein NPD-Politiker einen Sitz. In dem Abwahlantrag heißt es nun: "Es kann und darf nicht sein, dass der Landesgeschäftsführer der Partei Die Linke höchstpersönlich jegliche Fraktionsdisziplin über den Haufen wirft und dadurch die NPD hoffähig macht!"

In einem Gegenantrag sprechen sich mehrere Ortsverbände für den Verbleib Gilchers im Amt aus, darunter auch Schramms und Gilchers Ortsverband Köllerbach/Püttlingen. "Die mit der jetzigen Hetz- und Rufmordkampagne erweckte Nähe zu faschistischen oder rechten Gruppierungen ist unerträglich und absolut verwerflich", heißt es darin. Der "Hetze und persönlichen Diffamierung" müsse Einhalt geboten werden. In dem Antrag wird darauf verwiesen, dass Gilcher seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Partei arbeite, für ihre Ideale eintrete und sich auch im Sport - Gilcher ist unter anderem Vizepräsident der Saar-Handballer - gegen Rassismus engagiere.

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