Im Namen des Herrn unterwegs

Saarbrücken · In diesen Tagen verkleiden sich wieder einige hundert Kinder als Caspar, Melchior und Balthasar und ziehen als die heiligen drei Könige durch Saarbrücken. Die Kinder und viele jugendliche und erwachsene Betreuer investieren Zeit, um Geld für Kinder zu sammeln, denen es nicht so gut geht wie ihnen selbst. Dieses Engagement kommt nicht überall gut an.

 Sternsinger, hier 2014 in Brebach, sammeln nicht für sich, sondern für arme Kinder. Archivfoto: Becker&Bredel

Sternsinger, hier 2014 in Brebach, sammeln nicht für sich, sondern für arme Kinder. Archivfoto: Becker&Bredel

"Sternsinger-freundliche Menschen" - irgendwo da draußen in der Stadt gibt es sie. Sie zu finden, ist die Kunst. Und sich nicht mit den Menschen aufzuhalten, die den Mädchen und Jungs, die in diesen Tagen als Caspar, Melchior und Balthasar unterwegs sind, die Tür nicht aufmachen oder sie unfreundlich empfangen. Denn, es gibt eh nicht mehr genug Sternsinger, sagt die katholische Gemeindereferentin Bärbel Sieg, um etwa in der großen Pfarrei an jedem Haus klingeln zu können.

In der Pfarrei St. Johann sind in diesen Tagen 85 Sternsinger mit 27 Betreuern in 25 Gruppen unterwegs. Im Hintergrund kümmern sich weitere zehn Helfer ums Gelingen der Aktion, mit der Geld für Kinder in armen Regionen der Welt gesammelt wird. In den Bezirken St. Michael/St. Elisabeth und in St. Johann wählen die Organisatoren bestimmte Straßen aus, von denen sie aus Erfahrung wissen, "dass es dort Sternsinger-freundliche Menschen gibt", wie Sieg sagt.

Ansonsten kommen die Sternsinger nur ins Haus, wenn man sie vorher im Pfarrbüro angefordert hat. Diese "Anmeldung der Besuche" sei auch "zum Teil eine Vorsichtsmaßnahme", erklärt die Gemeindereferentin. So stelle man sicher, dass die Sternsinger willkommen sind, und erspare den Kindern "Frusterlebnisse". Nur im Stadtviertel Am Homburg gehen die Sternsinger von Haus zu Haus. "Dort herrscht eine noch eher dörflich geprägte Mentalität, und die Menschen freuen sich überwiegend über die Sternsinger", sagt Sieg.

Auch in Maria Königin/St. Augustinus (Rotenbühl und Eschberg) gehen die Sternsinger nur dorthin, "wo sie sicher erwünscht sind, um für das Afrikaprojekt von Dr. Schales zu sammeln - und das bereits seit mehr als 20 Jahren, sagt Gemeindereferent Achim Jakob. Das habe in erster Linie nichts damit zu tun, dass es immer weniger Kinder und Jugendliche gibt, die mitmachen. Dass man nicht an jedes Haus gehen kann, sei einem "multikulturellen und multireligiösen Umfeld geschuldet". Man vermeide so für die rund 20 Sternsinger, die mit 20 Jugendlichen und Erwachsenen als Begleitpersonen unterwegs sind, "unschöne und unfreundliche Begegnungen an manchen Haus- und Wohnungstüren".

An der Sternsingeraktion in St. Eligius Burbach nehmen dieses Jahr 40 Kinder teil. Auch sie gehen nur in Haushalte, die den Besuch angefordert haben. Jennifer Jost von der Pfarrei spricht ebenfalls davon, dass es zu wenig Sternsinger gibt und es "unschöne Erfahrungen" gab. Es werde auch "von Jahr zu Jahr schwieriger, Begleitpersonen für die Sternsingergruppen zu finden, da die Eltern der Erstkommunionkinder zum Teil auch am Wochenende berufstätig sind oder einfach das Interesse fehlt".

In der Pfarreiengemeinschaft Altenkessel sind 28 Kinder mit zwölf Begleitern unterwegs. "Wir ziehen noch von Haus zu Haus, klingeln überall dort, wo keine runter gelassenen Läden Abwesenheit oder Langschläfer signalisieren beziehungsweise wo uns Schilder ,Betteln und Hausieren verboten' vom Klingeln abhalten", teil Pfarrsekretärin Cathrin Forster mit.

In Klarenthal sind 53 Kinder unterwegs. Auch dort wird an jeder Haustür geklingelt. "Wir können das machen, weil wir meist in der Regel freundlich aufgenommen werden und sogar erwartet werden", heißt es im Pfarrbüro.

In der katholischen Pfarrei Sankt Martin in Bübingen, Güdingen und Brebach-Fechingen sind etwa 60 bis 70 Kinder als Sternsinger im Einsatz. "Bei uns kann man sich anmelden, um sicher zu gehen, dass man besucht wird. Wir versuchen, alle Häuser zu besuchen, wenn aber die Zahl der Kinder nicht ausreicht, schaffen wir das nicht", sagt Gemeindereferent Gemeindereferent Helmut Willems.

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