Drohnen: Landespolizei übt bereits mit dem „fliegenden Auge“

Saarbrücken · Jeder Bürger kann sich für etwa 450 Euro eine Drohne kaufen, um Luftaufnahmen zu machen. Die Saar-Polizei experimentiert derweil mit einem selbst gebauten Modellflugzeug, das zur Aufklärung eingesetzt werden soll.

. Weihnachtszeit, Geschenkezeit. Und was da an Heiligabend bei manchen Bürgern unter dem Christbaum landet, ist oft perfektes Hightech. Immer mehr Saarländer gehen in die Luft, indem sie sich Drohnen , also Kleinsthubschrauber, zulegen. Diese Wunderwerke der Technik werden vom Boden aus gesteuert und können problemlos kleine Lasten tragen. Vor allem als Träger von Videokameras sind die kleinen Brummer, die etwa 450 Euro kosten (mit GPS!), geeignet. Professionelle Kameraleute und Fotografen haben die Drohnen längst für sich entdeckt und liefern damit oft völlig neue Blickwinkel auf Landschaften oder Industriebrachen.

Wie Markus Tröster, Sprecher des Saar-Innenministeriums, der SZ auf Anfrage mitteilte, gelten Fluggeräte, die nicht über 30 Meter hoch fliegen können, als "Spielzeug". Wenn jedoch mit der Drohne ein gewerblicher Zweck verfolgt werde, sei sie ein "unbemanntes Luftfahrtsystem", für das eine "grundsätzliche Erlaubnispflicht" bestehe. Dafür sei das Saar-Verkehrsministerium zuständig. Unabhängig davon müsste jeder Drohnenbetreiber eine Haftpflichtversicherung für seinen Flieger abschließen. Gestartet und gelandet werden dürfe nur, wenn der Grundstückseigentümer zustimme. Und beim Einsatz von Kameras müsse der Datenschutz und die Privatsphäre von Dritten beachtet werden.

Bis heute haben die Saar-Behörden nach Trösters Angaben noch keine Flugverbote für Drohnen ausgesprochen. Flüge über 100 Meter Höhe mit Kameras und über geschlossenen Ortschaften, Menschenmengen in Stadien, bei Demonstrationen oder Volksfesten seien verboten. Bisher seien keine Drohnenabstürze bekannt geworden. Doch im Januar 2014 sei in Marpingen-Berschweiler eine Drohne mit einem fahrenden Auto zusammengekracht. Ein Schaden sei zwar nicht entstanden, doch es werde noch ermittelt wegen Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.

In anderen Bundesländern gibt es Versuche etwa von Krankenhäusern, Drohnen zum Transport von Blutkonserven zu nutzen. Dies ist im Saarland bisher nicht der Fall. Doch die Spezialeinheiten der Saar-Polizei üben mit einem selbst gebauten Modellflugzeug , an dem "Aufklärungstechnik" angebracht sei, sagte Tröster. Mit dieser Technik solle eine Verfolgung von Kriminellen und Terroristen im "unüberschaubaren, unwegsamen und für eingesetzte Polizeikräfte gefahrenträchtigen Gelände gewährleistet werden", so Tröster. Real sei die neue Technik noch nicht genutzt worden, Drohnen verwenden weder Polizei noch Landesverfassungsschutz.

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