Gebündelte Kräfte gegen Cyberkriminelle

Saarbrücken · Sie wollen den Kollegen aus den USA die Stirn bieten: Forscher aus dem lothringischen Nancy und aus Saarbrücken wollen ein gemeinsames Zentrum für Cybersicherheit auf die Beine stellen. Bereits im Mai könnte es los gehen.

Das Saarbrücker Center for It-Security, Privacy & Accountability (Cispa) und die Université de Lorraine in Nancy arbeiten bereits seit vielen Jahren zusammen. Nun versuchen sie das gemeinsam betriebene Zentrum für Cybersicherheit Ceri (Cyber-security European Research Institute ) auf die Beine zu stellen. Unterstützung dafür bekommen sie unter anderem von André Rossinot, dem Präsidenten des Kommunalverbands Grand Nancy, der am Samstag in Saarbrücken zu Besuch war. "Wir wollen zusammen, auch mit unseren Kollegen in Luxemburg, noch weitere Projekte entwickeln, um mit den USA auf Augenhöhe zu sein, was die Sicherheit im Internet angeht", erklärte Sebastian Gerling vom Cispa. Wie wichtig die Unabhängigkeit der Europäer sei, würden aktuelle Entwicklungen zeigen. Zwar sei es zurzeit manchmal schwer, genau herauszufinden, woher manche virtuelle Angriffe weltweit kommen würden, doch die Sicherheit im Netz gewinne stetig an Relevanz. Sowohl in Saarbrücken als auch in Nancy forschten hochkarätige Wissenschaftler im Bereich der Cyber-Sicherheit mit großem Erfolg daran, wie man die Zahl der internationalen Auszeichnungen beider Einrichtungen feststellen könne.

Die gute Zusammenarbeit der Partner aus Lothringen und dem Saarland lobte auch Uni-Präsident Volker Linneweber : "Es ist schön, dass beide Institute hier nicht in Konkurrenz treten, sondern als grenzüberschreitender Hochschulraum gemeinsam handeln." Dass diese Kooperation sich auf der politischen Ebene widerspiegeln soll, davon ist André Rossinot überzeugt. "Wenn man die aktuelle politische Lage in den USA, in England oder in Russland betrachtet, müssen wir als Europäer Stärke zeigen. Mit einem gemeinsamen Kompetenzzentrum können wir noch effizienter den Herausforderungen der IT-Sicherheit gerecht werden und auch hier den Menschen in unserer Region konkret beweisen, warum sich die Kooperation mit den Nachbarländern lohnt", so der Lothringer. Für das Ceri müssen beide Partner (Cispa und Université de Lorraine) in der Lage sein, jeweils zwei Millionen Euro jährlich einzubringen - und zwar über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren.

Der Projektleiter auf französischer Seite, Oliver Festor, zeigte sich zuversichtlich, dass dies bald auf beiden Seiten beschlossen wird. Gelingt dies, würde das Center bereits im Mai dieses Jahres starten können. Doch die Cybersicherheit ist nicht der einzige Bereich, in dem die Saar-Uni und Nancy eng zusammenarbeiten. Auch in der Experimentalphysik finden gemeinsame Projekte statt, die auch durch EU-Gelder über Interreg-Programme gefördert werden.

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