Saarbrücken sammelt Informationen gegen Krebs

Saarbrücken · Bürger beteiligen sich an bundesweiter Studie gegen Volkskrankheiten. In der Viktoriastraße laufen alle Daten zusammen.

 Vorsorge ist wichtig. Ein Arzt untersucht die Haut eines Patienten zur Vorbeugung und Früherkennung von Hautkrebs. Archivfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Vorsorge ist wichtig. Ein Arzt untersucht die Haut eines Patienten zur Vorbeugung und Früherkennung von Hautkrebs. Archivfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Es geht um Krebs, Diabetes, Herzkrankheiten. Und den Kampf dagegen. Ein Heidelberger Verein will ihn aufnehmen. Er heißt Nationale Kohorte (Nako) und soll eine deutschlandweite Gesundheitsstudie erstellen. Es geht darum, etwa 25 Jahre medizinische Daten über Menschen zu sammeln. Denn eine Kohorte ist eine Gruppe von Menschen, die über längere Zeit beobachtet wird. Die Studie heißt "Gemeinsam forschen für eine gesündere Zukunft". Im Fokus stehen die Suche nach Vorbeugungsmethoden und die Früherkennung von Krankheiten. Die Zahl der Saarländer, die pro Jahr an Krebs und Diabetes erkranken, ist hoch. Im Jahr 2013 wurden 8649 Menschen im Saarland mit der Krankheit Krebs konfrontiert, sagt Guido Fries, Sprecher des saarländischen Gesundheitsministeriums. Auf Anfrage lagen keine Informationen über Krebserkrankungen für die Jahre 2014 bis 2016 vor. Fries teilt jedoch mit, dass das Ministerium für Gesundheit mit rund 8500 Neuerkrankungen pro Jahr rechnet.

In Saarbrücken erhalten etwa 1500 Menschen pro Jahr die Diagnose Krebs. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, ist bei Männern und Frauen etwa gleich groß. Um solche Krankheiten zukünftig besser behandeln zu können, nehmen deutschlandweit 200 000 Menschen an dieser Studie teil.

10 000 davon sollen aus dem Saarland kommen. Bereits 4300 Saarländern sind dem Aufruf zur Studie gefolgt, sagt Fries. Die Hälfte der Teilnehmerzahl ist also fast erreicht. Jeder Mann und jede Frau zwischen 20 und 69 Jahren kann nach dem Zufallsprinzip eingeladen werden.

Die Teilnehmer erwartet im Studienzentrum Saarbrücken, Viktoriastraße, eine etwa dreistündige, umfangreiche Untersuchung. Dann geht es um die medizinische Vorgeschichte, um Essgewohnheiten und körperliche Aktivitäten. Gewicht, Größe, Blutdruck und die Messung der Handgriffstärke spielen auch eine Rolle.

Die Hauptphase der Gesundheitsstudie hat im Oktober 2014 begonnen und wird sich über einen Zeitraum von mehr als 25 Jahren erstrecken. Sie ist freiwillig und kostenlos für die Teilnehmer. Voraussichtlich 2019 wird die Erstuntersuchung der 10 000 Saarländer abgeschlossen sein, sagt Fries. Etwa fünf Jahre später werden dann alle Probanden erneut zu einer Befragung und medizinischen Untersuchung eingeladen. Warum sollen die Saarländer bei einer solchen Studie mitmachen?

Guido Fries hat darauf eine eindeutige Antwort: "Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer leisten einen wertvollen Beitrag zur Erforschung von Volkskrankheiten." Wer heute mitmacht, könnte in ein paar Jahren von den Ergebnissen profitieren, ergänzt Fries. Er geht davon aus, dass sich Krankheiten entdecken lassen, die derzeit noch keine Symptome zeigen.

Das Geld kommt vom Bundesforschungsministerium, von den Bundesländern und von der Helmholtz-Gemeinschaft. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist eine Wissenschaftsorganisation, die unter anderem in den Bereichen Gesundheit und Energie forscht und aus ihrem Etat etwa 35,7 Millionen Euro in das deutschlandweite Projekt investiert.

"Bis dato wurden rund 210 Millionen Euro für die ersten zehn Jahre kalkuliert", sagt Fries. Da die Behandlung der größten Volkskrankheiten, wie beispielsweise Krebs, in Deutschland jährlich rund 80 Milliarden Euro koste, "kann man hier sicherlich von gut angelegtem Geld sprechen."

Informationen über die Gesundheitsstudie unter (0681) 5 01 35 00, nako@soziales.saarland.de oder auf www.saarland.de/ gesundheit.htm und www.nationale-kohorte.de

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