„Wichtiger Teil des Stadtlebens“

Saarbrücken · Acht Wochenmärkte gibt es in Saarbrücken. Besonders beliebt ist der Standort vor der Ludwigskirche. Dabei profitieren die Händler vor allem von jungen Familien, die auf Produkte aus der Region setzen.

 Der Markt vor der Ludwigskirche ist das Aushängeschild der Stadt. Foto: Becker&Bredel

Der Markt vor der Ludwigskirche ist das Aushängeschild der Stadt. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Samstagvormittag, 11 Uhr: Auf dem Ludwigsplatz in Saarbrücken herrscht so etwas wie Urlaubsstimmung. Die Leute schlendern gemächlich von Stand zu Stand. Ein nettes Gespräch hier, ein freundliches "Hallo" da - es ist Marktzeit. "Ich gehe schon seit 20 Jahren auf den Markt und kaufe dort mein Obst und Gemüse . Normalerweise trage ich einen ganzen Wäschekorb voll nach Hause", sagt die Saarbrückerin Christina Merziger lächelnd. Heute beschränkt sie sich auf eine Tüte.

"Unsere Standorte funktionieren gut. Sie sind ein wichtiger Teil des Stadtlebens", sagt Thomas Brück , der Dezernent für Umwelt, Migration und Recht. Acht Marktplätze gibt es in und um Saarbrücken (siehe Infokasten). Nur in Burbach läuft es nicht so gut. "Dort gibt es nur noch zwei Stände, die klassische Waren des täglichen Bedarfs wie Obst und Gemüse anbieten", erläutert Brück . Der Markt auf dem Ludwigsplatz sei dagegen das Aushängeschild der Stadt.

An diesem Aushängeschild hat Adrian Kempf seinen Anteil. Er ist mit dem Stand "Naturkost Adrian Kempf" schon seit 1979 vor der Ludwigskirche. "Wenn man Kunden verliert, hat man etwas falsch gemacht. Wenn die Qualität stimmt, kommen die Leute", glaubt Kempf und ergänzt: "Unsere Kundenzahl ist stabil. Wir haben keinen Grund zu jammern."

In den nunmehr 35 Jahren im Marktgeschäft hat Kempf viel erlebt - auch die rückläufigen Zahlen bei den Ständen. Das liegt seiner Meinung nach jedoch nicht am Interesse in der Bevölkerung, sondern am fehlenden Nachwuchs bei den Standbetreibern. "Die Familienbetriebe werden weniger", stimmt Thomas Brück zu. Trotzdem blicken die Verantwortlichen positiv in die Zukunft. Kempf sieht zurzeit sogar eine Gegenbewegung zu den Discountern: "Gerade junge Familien kaufen immer häufiger auf dem Markt ein."

Diesen Trend will sich auch Thomas Munz zunutze machen. Der Hobby-Imker ist vor wenigen Wochen in das Marktgeschäft eingestiegen. "Ich habe vorher nur privat verkauft und will mein Geschäft jetzt vergrößern", erklärt Munz. Er hat unter der Woche auch einen Stand am St. Johanner Markt, aber das Ambiente auf dem Ludwigsplatz beeindruckt ihn mehr. "Alle kennen sich hier, und der Markt hat einfach ein sehr schönes Flair", sagt Munz.

Der St. Johanner Markt wird nicht nur von Munz etwas kritischer gesehen. Auch Adrian Kempf hat dort einen Stand und bemängelt das Platzangebot. "Durch die Bestuhlung der Kneipen wird es immer enger. Früher waren dort 50 bis 60 Stände, heute sind es fünf oder sechs", verdeutlicht er. Die Stadt kennt das Problem. "Die Gastronomen haben auch ihre Interessen. Das ist nicht so einfach zu lösen", sagt Brück . Zurzeit gibt es aber Gespräche über ein gemeinsames Projekt. "Wir planen, einmal in der Woche ein Marktgericht anzubieten. Eine Gaststätte kocht dabei etwas, dass nur aus Waren der Händler vor Ort besteht", erklärt Brück .

In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft ist auch ein Nachtmarkt geplant. Einen Testlauf gab es bereits. Im Herbst soll es losgehen. Marktbummel im Mondschein - damit nicht nur am Samstag so etwas wie Urlaubsstimmung aufkommt.

Auf einen Blick


Wochenmärkte in Saarbrücken :
St. Johanner Markt:
Montag, Mittwoch, Freitag. Samstag ist Bauernmarkt; Ludwigsplatz: Dienstag, Donnerstag, Samstag; Hambacher Platz: Dienstag, Freitag; Burbacher Markt: Mittwoch, Samstag; Dudweiler: Dienstag, Freitag; Jägersfreude: Mittwoch; St. Arnual: Donnerstag; Rodenhof: Donnerstag. hej

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