„Es muss sich lohnen“

Am 17. April, 20 Uhr, kommt Atze Schröder mit seinem neuen Programm „Richtig fremdgehen“ in die Saarlandhalle Saarbrücken. SZ-Mitarbeiter Marko Völke sprach vorab mit dem Komiker.

Ihren bisher letzten Auftritt in Saarbrücken haben Sie als Heimspiel bezeichnet. Wie kam's dazu?

Schröder: Ich habe hier ja bereits in den 90er Jahren mit der Band "The Proll" gespielt. Die Wurzeln liegen also schon 20 Jahre zurück. Ich habe hier aber auch nach vielen Shows das Nachtleben genossen, mit der Hälfte des Publikums geschlafen oder gesoffen (lacht). Also insofern war Saarbrücken ein Heimspiel.

Wie ist die Idee zu Ihrem neuen Programm "Richtig fremdgehen" entstanden?

Schröder: In erster Linie dadurch, dass ich fast 200 Hotel-Übernachtungen im Jahr habe und mittlerweile so einen Blick dafür entwickelt habe, wer morgens aus welchem Zimmer rauskommt. Da habe ich ein bisschen recherchiert und war schwer schockiert, dass wirklich fast alle fremdgehen.

Welche Tipps haben Sie diesbezüglich auf Lager?

Schröder: Das ganz große Ding ist: Es muss sich lohnen. Das ist schon fast philosophisch. Es muss sich natürlich schon am nächsten Morgen gelohnt haben, aber auch insgesamt. Wenn du fremdgehst, betrügst du jemanden. Und da musst du dir vorher Gedanken machen, ob es die Sache wert ist.

Haben Sie auch eigene Erfahrungen zu diesem Thema beizusteuern?

Schröder: Nee, ich bin nicht Betroffener. Mir reicht es, wenn es klappen könnte. Dann höre ich meistens auf zu betteln. Aber es ist halt ein Riesenthema, ist wirklich auch Zeitgeist. Wenn man sich damit ein bisschen beschäftigt - über die ganzen Portale geht es heute ziemlich schnell.

Stimmt es, dass Sie sich mit Ihrer Schwester früher immer über Typen wie Atze lustig gemacht haben und so die Idee zu der Figur entstanden ist?

Schröder: Genau, das war die Idee dahinter. Ich habe mich immer gewundert, dass Typen, die solche Sprüche kloppen, auch noch bei Frauen ankommen. Deshalb habe ich gedacht: So etwas müsste man auf die Bühne bringen. Das war auch die Idee für die Kiosk-Serie im Fernsehen , die jetzt in der zehnten Wiederholung oder so läuft. Ich sehe da Folgen, von denen weiß ich gar nichts mehr und wundere mich, was ich alles gemacht habe.

Sie haben mal gemeint, dass Atze Sachen sagen kann, die Sie sich privat nicht trauen würden. Was zum Beispiel?

Schröder: Ich bin privat nicht so schlagfertig wie Atze auf der Bühne. Manchmal fehlt mir auch der richtige Spruch zur richtigen Zeit. Aber ist ja klar, wenn man sich vorbereiten kann, läuft es auch besser. Letztens war ich zum Beispiel an der Tankstelle und habe beim Bezahlen, weil mir der Anruf wichtig war, mit dem Handy telefoniert. Dann hat der Typ an der Kasse irgendwann gemeint: "Alter, das nächste Mal nicht mit Handy. Das ist kein Respekt mir gegenüber." Da wusste ich auch nicht mehr, was ich sagen sollte. Dann habe ich gedacht: Irgendwie hat er ja auch recht, und ich bin rausmarschiert. Der Bühnen-Atze hätte wahrscheinlich einen Spruch rausgehauen.

Im Gegensatz zu früher ist Atze heute seltener im Fernsehen und lieber auf den Bühnen anzutreffen. Weshalb?

Schröder: Es wird auch immer schwerer, im Fernsehen überhaupt etwas Kreatives zu machen. Deshalb nehme ich mich zurück und habe da nicht mehr so viele Aktien, so viel Herzblut drin. Die Bühne ist genau mein Ding, das werde ich sicher noch 20 Jahre machen. Aber Fernsehen immer weniger.

Gab es in den ersten Shows des neuen Programms überraschende Reaktionen des Publikums?

Schröder: Ja, das ist tatsächlich so. Es gibt Stellen, da wird nicht gelacht, obwohl man das so eingeplant hatte, und umgekehrt. Und Stellen, die man gar nicht als Gag identifiziert hatte und sich plötzlich alles vor Lachen biegt. Die ganz große Erkenntnis aus den Aufwärm-Shows war, dass es noch härter werden kann. Bei dem Titel erwarten die Leute jetzt nicht unbedingt noch ein moralisches Ende, was ich ja immer hatte. Aber ich habe das Ende dann komplett umgeschrieben und es bleibt bis zum Schluss hart.

Bis Sie in Saarbrücken sind, hat sich das Programm bestimmt wieder verändert, oder?

Schröder: Ja, und das ist für Saarbrücken natürlich gut. Wenn ich erstmal hier bin, ist das Programm wirklich rundgelutscht. Das ist natürlich auch für mich auf der Bühne sehr komfortabel. Wenn du es irgendwann so eingespielt hast, hast du wieder Kapazitäten, dass du während des Vortrages noch mehr über Sachen nachdenken und auch Aktuelles schnell mit einbauen kannst.

Karten für den Auftritt am 17. April in der Saarlandhalle unter Tel. (0 61 02) 7 76 65.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort