Weiter ohne Umsteigen nach Saarbrücken

Spiesen-Elversberg · Spiesen-Elversberg muss die Bus-Verbindung nach Saarbrücken neu aushandeln. Die Saarbahn GmbH wollte die Strecke aus Kostengründen aufgeben. Jetzt soll die Gemeinde für die Anbindung zahlen.

Die Zeit in Spiesen-Elversberg drängt. Ende des Monats läuft eine Vereinbarung der Saarbahn GmbH mit der Gemeinde aus, die derzeit die Busanbindung von Spiesen-Elversberg nach Saarbrücken garantiert. Bislang fuhren die Linien 103 und 104 durch das Sulzbachtal in die Landeshauptstadt - für Bürger aus Spiesen-Elversberg eine Verbindung ohne Umstieg.

Damit die Busse auch weiterhin fahren, müssen neue Verträge her, bestätigte Bürgermeister Reiner Pirrung (CDU) im Gespräch mit unserer Zeitung. Das Problem stand bereits auf den Tagesordnungen von Gemeinderat und Ausschüssen. Warum nun bis Ende März gehandelt werden muss, erklärt Pirrung so. "Es sieht zwar aus, als ob auf den letzten Drücker nach einer Lösung gesucht wird", sagt er. Dem sei aber nicht so. Noch im Oktober 2013 sei Stand der Dinge gewesen, dass die Saarbahn GmbH die Linien bis Ende Oktober 2014 weiter bedienen werde. Dann aber habe das Unternehmen einen Antrag gestellt, die Konzession aus Gründen der Wirtschaftlichkeit früher aufgeben zu dürfen - erfolgreich. "Rein rechtlich gesehen war für die Saarbahn am 15. Dezember 2013 Schluss." Über Weihnachten habe man dann gemeinsam eine Interimslösung entwickelt. "Und die hat Gültigkeit bis 31. März", so der Verwaltungschef.

Mehrere Angebote hätten auf dem Tisch gelegen - drei Anbieter, darunter auch die Saarbahn, mit drei verschiedenen Angeboten. Alle haben eines gemeinsam: Die Gemeinde soll künftig für die ÖPNV-Anbindung nach Saarbrücken zahlen. "Was das genau kostet, wissen wir noch nicht", so Pirrung. Man gehe aber von etwa 200 000 Euro im Jahr aus. Dem Betrag werden Erträge von 80 000 Euro angerechnet, so dass der Gemeinde reale Kosten von etwa 120 000 Euro entstehen werden. Zum Vergleich: 70 000 Euro muss die Verwaltung laut Schuldenbremse jährlich einsparen.

Jüngst hat der Bauausschuss der Gemeinde beraten und, so der Bürgermeister, ein neu erarbeitetes Modell mit der Saarbahn GmbH favorisiert. An der Taktung werde sich nichts ändern. Allerdings solle die Gemeinde besser als bisher mit einer Ringstrecke bedient werden. Bislang waren die Busse vom Wildbertstock nicht in die Spieser Ortsmitte, sondern direkt nach Elversberg gefahren. Ausschuss und Verwaltung haben das Modell bislang befürwortet. Eine Antwort der Saarbahn stand beim Gespräch im Rathaus am Freitagmorgen allerdings noch aus.

"Wenn das so kommt, wären wir zufrieden", bestätigt der Rathauschef. Allerdings habe es ein langes und zähes Ringen gegeben. Zähneknirschend und schweren Herzens angesichts der leeren Gemeindesäckel werde man diese Dienstleistung wohl bezahlen müssen. "Das ist uns die Anbindung wert." Etwas missmutig stimme es Pirrung schon, verriet dieser, solle man doch nun für Leistungen, die der Gemeinde einst nahezu aufgedrängt worden seien, teuer bezahlen. Der öffentliche Personennahverkehr werde sich als Daseinsvorsorge nie wirklich rechnen, zeigte sich Pirrung überzeugt. Die Preise, wie sie nun verlangt würden, legten die Vermutung nahe, dass die Stadt Saarbrücken einen Teil der eigenen Daseinsvorsorge auf Kosten anderer finanziere. "Wir bezahlen offiziell die Mehrkosten für die Erweiterung der Linie", so Pirrung. Dass Saarbrücken für den Betrieb der Linie im eigenen Zuständigkeitsgebiet viele Euros drauflege, glaube er nicht.

Kompliziert wird es in der Abwicklung. Die Zuständigkeit für den ÖPNV liegt nämlich eigentlich beim Kreis und endet an dessen Gebietsgrenze. Offiziell wird den neuen Vertrag also die Landrätin unterzeichnen. Sie muss sich dann das Geld von der Gemeinde in einer gesonderten Vereinbarung zurückholen. Die Zustimmung der Saarbahn GmbH vorausgesetzt, ist in der nächsten Gemeinderatssitzung am 13. März das Plazet der Verordneten gefordert.

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