Nabu Weiskirchen-Losheim Unbekannte zerstören Biberdämme

Losheim · Die Biberbetreuer vom Nabu Weiskirchen-Losheim, Franz Josef Schudell und Wolfgang Reifenrath, sind wütend. Nach der Zerstörung der Dämme würden die Elterntiere abwandern, die Kleinen müssten sterben.

 Wolfgang Reifenrath (l.) und Franz-Josef Schuell können es nicht fassen: Die Biberburgen am Losheimer Bach sind weg.

Wolfgang Reifenrath (l.) und Franz-Josef Schuell können es nicht fassen: Die Biberburgen am Losheimer Bach sind weg.

Foto: rup

Sie bauen Burgen und Dämme, fällen Bäume und schaffen dabei vielfältige Biotope wie Tümpel, Teiche und Nasswiesen: Seit den 90er Jahren ist der Biber, das zweitgrößte Nagetier der Welt, wieder im Saarland heimisch. Doch der Gestaltungsdrang der bis zu 1,3 Meter langen und 30 Kilogramm schweren Baumeister ruft nicht nur Bewunderung bei den Menschen hervor, sondern sorgt auch für Konflikte. Denn die Nagetiere fällen Nutzholz, untergraben Dämme, Deiche und flussnahe Äcker, sie stauen Entwässerungsgräben und fressen Feldfrüchte.

 Hier hatten Biber einmal ihr Domizil.

Hier hatten Biber einmal ihr Domizil.

Foto: Nabu

In der Gemeinde Losheim am See haben sich die Biber seit 2001 wieder angesiedelt - ein Zeichen für eine Erfolgsgeschichte im Naturschutz, sagt Werner Ludwig vom Umweltamt der Gemeinde. Die Wiederansiedlung stelle eine Bereicherung des Naturhaushaltes dar und unterstütze die Rückentwicklung von Bachauen in naturnahe und natürliche Lebensräume mit hoher Artenvielfalt.

"In den meisten Fällen ist diese Entwicklung in Losheim konfliktfrei verlaufen", berichtet er. In Einzelfällen kollidiere die Biberaktivität aber mit privaten Nutzungsinteressen oder mit öffentlichen Einrichtungen zur Wasserführung. Deswegen müsse es auch eine Entschädigungsregelung für Menschen geben, auf die die Biberaktivität negative Auswirkungen hat. Die fehle bisher leider, so Ludwig.

In den vergangenen Monaten wurden Biberdämme am Hölzbach, Losheimer Bach und Igelsbach zerstört. "Das ist ein strafbares Delikt", informiert Franz Josef Schudell, Biberbetreuer des Naturschutzbundes (Nabu) Weiskirchen-Losheim. Gemeinsam mit Biberbetreuer Wolfgang Reifenrath hat er Anzeige gegen Unbekannt gestellt. Von dem ein Meter hohen Damm im Losheimer Bach ist nichts übrig geblieben. "Die sind Ende Oktober mit dem Traktor gekommen, haben das Zuhause des Bibers zerstört und das Gehölz danach mitgenommen", klagt Reifenrath und deutet auf die tiefen Reifenspuren am Rande des Baches. Abgenagte Baumstümpfe zieren die Gegend rund das ehemalige Biber-Quartier. Die Dämme am Igelsbach und am Hölzbach seien manuell mit schwerem Gerät zerstört worden.

Etwa 500 bis 600 Biber leben zurzeit im Saarland, mindestens zehn Reviere gibt es allein in Losheim und Weiskirchen. "Unsere Aufgabe ist es, die Biber mehr oder weniger im Auge zu behalten", berichtet Reifenrath. Denn das Tier unterliege den Vorschriften der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, sei also streng geschützt. Gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz sei es verboten, Biber während der Fortpflanzungs-, Aufzucht- und Überwinterungszeit zu stören oder Fortpflanzungs- oder Ruhestätten zu beschädigen oder zu zerstören.

Die beiden Betreuer sind wütend. Nach der Zerstörung der Dämme würden die Elterntiere abwandern, die Kleinen müssten sterben. "Die Probleme haben in den letzten Jahren zugenommen", sagt Ludwig. Das sei in einem dicht besiedelten Raum wie dem Saarland zu erwarten gewesen.

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