Wasserspielplatz ist teurer als geplant

Losheim · Die Kosten für den geplanten Spielplatz sind höher als geplant. Grund dafür sind Änderungen, die aus Gründen der Barrierefreiheit vorgenommen werden müssen. Eine leichte Erhöhung der Eintrittspreise soll helfen.

 Mit Geräten wie diesen, die der Hersteller auf seiner Internetseite präsentiert, will die Gemeinde Losheim am See ihr Strandbad am Stausee aufwerten. Fotos: Richter Spielgeräte GmbH (Frasdorf)

Mit Geräten wie diesen, die der Hersteller auf seiner Internetseite präsentiert, will die Gemeinde Losheim am See ihr Strandbad am Stausee aufwerten. Fotos: Richter Spielgeräte GmbH (Frasdorf)

Das Strandbad am Stausee in Losheim soll durch einen neuen Wasserspielplatz aufgewertet werden. Der Gemeinderat befürwortete in seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag die Umsetzung des Vorhabens. Die Arbeiten an der neuen Spielanlage sollen demnach im kommenden Februar beginnen, sodass der Spielplatz rechtzeitig zur Eröffnung der Strandbad-Saison fertig sein könnte. Die neue Anlage, die der Spielgeräte-Hersteller Richter aus Frasdorf (Oberbayern) bauen soll, wird auf einer Fläche unterhalb des Parks der Vierjahreszeiten in der Nähe des Volleyball-Spielfeldes entstehen.

Wasser in allen Formen

Der Bau ist so konzipiert, dass der Spielplatz auch in den Frühjahrs- und Herbstmonaten, wenn das Strandbad geschlossen ist, vom Park aus erreicht werden kann. Die dort vorgesehenen Spielgeräte nutzen das Element Wasser in unterschiedlichster Form. Sie sind unter Sicherheitsaspekten alle so ausgelegt, dass kein eigenes Aufsichtspersonal für die Anlage erforderlich ist, hieß es vonseiten der Verwaltung.

Allerdings stieß das Vorhaben, obwohl bereits vor gut einem Jahr grundsätzlich gebilligt, nicht bei jedem im Rat auf Zustimmung. Grund ist eine deutliche Kostensteigerung der jetzt zur Entscheidung vorgelegten Bauvariante gegenüber dem ursprünglichen Konzept. Statt wie ursprünglich erwartete 305 000 Euro soll der Wasserspielplatz nun 200 000 Euro mehr kosten, also rund eine halbe Million Euro. Zwar würde nach Darstellung der Verwaltung das Wirtschaftsministerium 70 Prozent der Kosten im Rahmen der Tourismusförderung übernehmen. An der Gemeinde wird aber immer noch ein Eigenanteil in Höhe von gut 150 000 Euro hängen bleiben.

Uneinigkeit über Mehrkosten

Das war für Joachim Selzer von der Grün-Alternativen Liste Losheim (GALL) der Grund, das Projekt abzulehnen, obwohl die GALL es ursprünglich befürwortet hatte: "Wir haben vor einem Jahr zugestimmt, sehen dies aber mittlerweile anders", erklärte Selzer. Die Mehrkosten seien nicht gerechtfertigt. Außerdem halte seine Fraktion es nicht für zutreffend, wenn die Verwaltung davon spreche, dass durch den Spielplatz das Strandbad aufgewertet werden solle. "Es geht hierbei eher um das Eventgelände. Wenn man die Nutzung des Strandbades dergestalt einschränkt, dass man immer mehr Veranstaltungen dort stattfinden lässt, schadet dies der Attraktivität des Strandbades."

Selzer erklärte, die für den Spielplatz vorgesehenen Eigenmittel der Gemeinde wären an anderer Stelle im Strandbad sinnvoller investiert, zum Beispiel zur Aufwertung der sanitären Anlagen. Rainer Palz (CDU ) gab zu bedenken, dass der Eigenanteil der Gemeinde durch die nun zu erwartende Kostensteigerung deutlich in die Höhe gehen werde. "Das wird in den Ortsteilen nicht auf Begeisterung stoßen. Dann heißt es wieder, die Gemeinde steckt all ihr Geld in den Stausee." Die Mehrheit der Ratsmitglieder bewertete das Vorhaben jedoch positiver: Der Gemeinderat stimmte dem Bau des Spielplatzes bei zwei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen zu. Bürgermeister Lothar Christ entgegnete auf die Kritik an dem neuen Wasserspielplatz, die Kostensteigerung sei aufgrund der topografischen Gegebenheiten am vorgesehenen Standort entstanden. Da der Spielplatz weitgehend barrierefrei angelegt werden soll, musste der dort vorgesehene Wasserfall wegen des stark abschüssigen Geländes gegenüber den ursprünglichen Planungen um das Doppelte verlängert werden: Statt 100 werde er nun 200 Meter lang. Die längere Fließstrecke führe auch dazu, dass mehr Spielgeräte als zunächst geplant errichtet werden sollen, damit die Gesamtanlage eine durchgehend attraktive Gestaltung aufweist. Damit werden auch die erforderlichen Erdarbeiten umfangreicher, ebenso die entsprechenden Versorgungsleitungen zum Betreiben der Spielgeräte.

Diese würden zwar zu großen Teilen mit Wasser aus dem Stausee gespeist. Einige müssten aber aus hygienischen Gründen zwingend mit Frischwasser aus dem Trinkwassernetz bedient werden. Wenn nun mehr Spielgeräte als anfangs geplant erbaut werden, erhöhen sich auch für die Wasserversorgung die Kosten. Dennoch, sagte Christ, halte er die Investition für gerechtfertigt und rentierlich.

Die Gemeinde müsse ohnehin in das Strandbad investieren, um im Wettbewerb mit umliegenden Frei- und Spaßbädern bestehen zu können. Christ sagte, die gesteigerte Attraktivität des Strandbades durch den neuen Spielplatz würde auch eine moderate Anhebung des Eintrittspreises, der seit vielen Jahren unverändert sei, rechtfertigen. Schon die dadurch zu erwartenden Mehreinnahmen könnten nach Einschätzung des Verwaltungschefs ausreichen, um die Kosten für die Finanzierung und den Betrieb des Spielplatzes anzudecken.

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