Eine Frage der Glaubwürdigkeit

Unsere Woche · Binnen kürzester Zeit sind die Wogen enorm hochgeschlagen um den Windpark rund um den Litermont. Der Aufschrei des Protestes vor allem in Düppenweiler ist groß: Gegner der Projektes sammeln zuhauf Unterschriften, in sozialen Netzwerken artikuliert sich der Widerstand lautstark.

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Foto: Robby Lorenz

Bei aller Erregung darf eines nicht vergessen werden: Dieser Windpark ist nicht als "geheime Kommandosache" durch einen kleinen Zirkel von Eingeweihten geplant worden. Es waren und sind seit gut zwei Jahren politische Gremien der Gemeinde beteiligt, die alle notwendigen verfahrensrechtlichen Schritte begleitet und mit auf den Weg gebracht haben. Und darin sitzen auch Leute, die sich jetzt öffentlich von dem Vorhaben distanzieren. Wer darüber Klage führt, dass es bis vor kurzem nicht genügend Informationen über das Vorhaben in seiner konkreten Ausgestaltung gegeben habe, sollte sich fragen, an wem das liegt.

Haben Gemeinde und Windpark-Investor EnBW tatsächlich den Ratsmitgliedern Informationen vorenthalten oder nur zögerlich preisgegeben? Und wenn dies so war, warum haben Gemeinderäte und Ausschüsse trotzdem zugestimmt? Die Kommunalpolitik darf sich selbst nicht aus der Verantwortung nehmen. Es spricht manches dafür, dass zumindest einige der Punkte, die jetzt kritisiert werden, den meisten Verantwortlichen auch aus den Räten bekannt waren - etwa dass in großem Umfang Bäume gerodet werden müssen oder dass die geplanten Anlagen mindestens 200 Meter hoch werden dürften. Jetzt angesichts der Protestwelle öffentlich etwas anderes zu postulieren, wirkt wenig glaubwürdig.

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