Globus testet ein neues Bezahlsystem

St Wendel · In den Globus-Märkten in St. Wendel, Losheim und Einöd können Kunden mit Scannern beim Einkauf Artikel selbst erfassen und sparen Zeit an der Kasse.

 Simone Bettinger erfasst jeden Artikel selbst mit einem Scanner. So hat sie während des gesamten Einkaufs die Kontrolle über die Kosten. Foto: Iris Maurer

Simone Bettinger erfasst jeden Artikel selbst mit einem Scanner. So hat sie während des gesamten Einkaufs die Kontrolle über die Kosten. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Für Simone Bettinger aus Freisen ist die neue Art des Einkaufs schon selbstverständlich. Wie bereits 7000 andere Kunden seit der Einführung des Tests im Oktober 2016 greift sie beim Betreten des Globus-Marktes in St. Wendel zu einem Scanner. 300 davon stehen ständig zur Verfügung. Er wird am Einkaufswagen installiert. Beim Gang durch den Markt erfasst man jeden Artikel, den man aus dem Regal nimmt, mit dem Scanner selbst, bevor man ihn in den Wagen legt. Ob Nudeln, Wurst, Gemüse oder Getränke - der Bildschirm des Scanners zeigt sofort jeden Artikel und seinen Preis an. Man scannt jeweils den Strichcode, bis das Gerät piept und der Scanner-Strahl grün leuchtet.

Vor dem ersten Test ließ sich Simone Bettinger, wie alle Teilnehmer, einmalig auf einer Globus-Kundenkarte mit ihren persönlichen Daten registrieren. Am Ende des Einkaufs fährt man zu einer eigens dafür eingerichteten Kassenzone mit Bezahlstation, scannt die Kundenkarte, auf der die Einkäufe angezeigt werden, und bezahlt dann bar oder mit Kreditkarte. Jederzeit kann es vorkommen, dass Personal eine Kontrolle vornimmt, um die Ehrlichkeit beim Einkauf zu prüfen.

Den Hauptvorteil des Systems "Scan & Go", das die St. Wendeler Handels-Gruppe Globus im Saarland auch in Losheim und Einöd testet, sieht Kundin Bettinger in der ständigen Kostenkontrolle. "Man hat jederzeit den Überblick über das, was man ausgibt, nicht erst an der Kasse." Alleine 1400 Kunden haben sich schon in der ersten Woche für "Scan & Go" registrieren lassen. "Unsere Erwartungen wurden damit bereits weit übertroffen", berichtet Andreas Winckler, Geschäftsleiter im Globus St. Wendel.

Beim Gang durch den Markt fällt auf, dass quer durch alle Generationen das System genutzt wird. Man muss mindestens 18 Jahre alt sein, der älteste Nutzer ist 92. Gerade ältere Kunden sähen es als Vorteil an, jederzeit zu wissen, was sie ausgeben, sagt Winckler, der auch Zeitersparnis als Vorteil anführt. Lange Wartezeiten an Kassen fielen weg. Auch müsse man nicht die Waren auf das Band legen und wieder in den Wagen.

Malte Wolters, Leiter für den Kassenbereich in der Koordination der Globus-Märkte, verweist auf neun Testmärkte seit dem 27. Januar. Nach und nach sollen alle Standorte mit dem Bezahlsystem ausgerüstet werden, die meisten im kommenden Jahr.

Das Globus-Management kalkuliert, dass bis zu 20 Prozent der Kunden "Scan & Go" nutzen. Derzeit liege man bei acht Prozent, die mit dem Bezahlsystem zwölf Prozent des gesamten Umsatzes repräsentierten. Winckler, Wolters und Michael Theobald als Teamleiter Kasse sehen "Scan & Go" als Ergänzung an. Es solle nicht die Kassenzonen ersetzen. Zur praktischen Abwicklung und für Erklärungen habe man zusätzliches Personal eingestellt.

Laut Wolters gehen die Überlegungen noch weiter. So wie bei "Scan & Go" könne man das Bezahlen per Handy praktizieren. Dem stünden noch technische Nachteile entgegen - zum Beispiel wenn der Smartphone-Akku vor dem Eintreffen in der Kassenzone leer ist und der Frust groß, weil man nicht bezahlen kann. Es sei deshalb denkbar, Einkaufswagen mit Dynamos auszustatten, die während des Einkaufs Energie erzeugen und so das Handy aufladen.

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