Sprudel-Abfüller und Bergleute beginnen

Düsseldorf/Saarbrücken · Noch laufen die Tarifverhandlungen bei Bahn, Lufthansa und anderswo. Auch im kommenden Jahr sind spannende Auseinandersetzungen zu erwarten. Für die Saar ist die Eisen- und Stahlindustrie der größte Brocken.

 Die Gewerkschaft Verdi verhandelt 2017 für den öffentlichen Dienst der Bundesländer – außer Hessen. Foto: hoppe/dpa

Die Gewerkschaft Verdi verhandelt 2017 für den öffentlichen Dienst der Bundesländer – außer Hessen. Foto: hoppe/dpa

Foto: hoppe/dpa

Einzelhandel und der Öffentliche Dienst der Länder - im kommenden Jahr 2017 stehen zunächst große Tarifrunden der Gewerkschaft Verdi auf dem Kalender. Für rund 11,4 Millionen Beschäftigte werden im neuen Jahr in Deutschland die Arbeitsbedingungen neu ausgehandelt, rund eine halbe Million weniger als 2016. Noch offen sind die komplizierten Verhandlungen der Lokführer mit der Deutschen Bahn und der Piloten mit Lufthansa.

Nach einer Zusammenstellung des Düsseldorfer WSI-Tarifarchivs der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung stehen in diesem Jahr auch große Runden für alle Bereiche des Handels, für das Kfz-Gewerbe sowie für die Textilindustrie an. Den Anfang macht Verdi mit den Verhandlungen für den Öffentlichen Dienst aller Länder - außer Hessen. Neben den 860 000 Tarifbeschäftigten schauen auch mehr als zwei Millionen Landesbeamte auf das Ergebnis, das üblicherweise im Nachhinein auf sie übertragen wird. Erst zum Jahresende folgt mit rund 3,5 Millionen Beschäftigten der tarifpolitisch dickste Brocken mit der deutschen Metall- und Elektroindustrie.

Es gibt allerdings auch jedes Jahr Tarifrunden mit regionaler Bedeutung. So läuft an Silvester der Vertrag der Sprudel-Abfüller in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland mit ihren rund 5200 Mitarbeitern aus. Für die Arbeitnehmer verhandelt die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG). Die Beschäftigten des deutschen Steinkohlenbergbaus können nach dem Jahreswechsel ebenfalls Tarifverhandlungen aufnehmen - ein Datum, das an der Saar nur noch Erinnerungswert hat. Die Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) vertritt in den Gesprächen rund 11 800 Beschäftigte.

Auch die zweite Montan-Branche, die Eisen- und Stahlindustrie, ist 2017 wieder an der Reihe. In Niedersachsen, Bremen, Nordrhein-Westfalen und in den östlichen Bundesländern endet der Tarifvertrag am 28. Februar, im Saarland am 31. Mai. In der Regel übernehmen die Stahlkocher von der Saar den Abschluss der anderen Standorte, die im Frühsommer meist schon durch sind - allerdings selten Eins zu Eins.

Der Einzelhandel im Saarland, Hessen und Baden-Württemberg kann ab 1. April mit den Verhandlungen für rund 482 100 Menschen loslegen. Die übrigen West-Länder stehen einen Monat später in den Startlöchern. Ab dem 1. Mai ist auch das Kfz-Gewerbe für zahlreiche Bundesländer - unter anderem das Saarland - an der Reihe. Eine etwas kleinere Branche, die Obst- und Gemüseindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland mit 1800 Beschäftigten, darf im Mai ebenfalls ihre Tarifrunde mit der Gewerkschaft NGG starten.

Die IG BCE ist erneut an der Reihe, wenn ab September die Verhandlungen in der feinkeramischen Industrie für Nord- und Westdeutschland - damit auch fürs Saarland - aufgenommen werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort