Air Berlin verschärft Sparkurs

Berlin/Saarbrücken · Die Air Berlin muss offensichtlich noch mehr sparen. Demnach verzichten die Piloten auf die bereits genehmigte Gehaltserhöhung von vier Prozent. Überstunden müssen angemeldet und vom Vorstand genehmigt werden.

Bei der angeschlagenen Fluggesellschaft Air Berlin wird weiter gespart. Unter anderem sollen der Vorstandsvorsitzende Stefan Pichler und insgesamt rund 80 weitere Führungskräfte in diesem Jahr auf fünf bis zehn Prozent ihres bisherigen Einkommens verzichten. Dies berichtet der "Spiegel" in seiner neuesten Ausgabe. Ein Air-Berlin-Sprecher bestätigte am Samstag den Bericht, ohne jedoch nähere Details zu nennen. Laut "Spiegel" ist auch vorgesehen, dass Überstunden künftig vorab angemeldet und vom Vorstand bewilligt werden müssen. Sie sollten dann möglichst mit Freizeit abgegolten werden.

Die Piloten der Airline verzichten demnach für das laufende Jahr auf eine eigentlich schon ausgehandelte Gehaltserhöhung von vier Prozent. Außerdem werde der Hauptsitz des Unternehmens in Berlin seltener geputzt. Der Air-Berlin-Sprecher wollte sich nicht dazu äußern, inwieweit die Sparpläne schon endgültig beschlossen oder in der Umsetzung sind. Auch zur Summe, die so gespart werden soll, äußerte er sich am Wochenende nicht. Air Berlin ist derzeit die wichtigste Linienfluggesellschaft am Flughafen Saarbrücken . Flughafen-Chef Thomas Schuck geht nicht davon aus, dass der Saarbrücker Airport von den Sparmaßnahmen der Airline betroffen sein wird. darauf deute auch hin, dass der Flugplankoordinator mit dem Airbus A 320 verbessertes Fluggerät für die Air Berlin angemeldet habe. Zudem nutzten derzeit rund 150 000 Fluggäste insgesamt ab Saarbrücken die Air-Berlin-Verbindung in die Bundeshauptstadt und rund 100 000 Reisende die Air-Berlin-Verbindung nach Palma de Mallorca. Angesichts "dieser Erfolgszahlen bin ich optimistisch, dass wir diese Angebote mit der Air Berlin beibehalten können", sagte Schuck unserer Zeitung.

Die Air Berlin steckt seit längerem in der Krise und arbeitet an einer Neuausrichtung. Unter anderem will sich die Fluggesellschaft auf lukrative Strecken und Drehkreuze konzentrieren. Zugleich sollen Kosten sinken und Umsätze wachsen. Im Zuge des Umbaus sollen auch Arbeitsplätze gestrichen werden.

Meinung:
Eine Gefahr für Saarbrücken

Von SZ-Redakteur Thomas Sponticcia

Am Flughafen Saarbrücken und auch im Wirtschaftsministerium versichert man immer wieder gerne, einen Plan B für den Fall bereitzuhalten, dass die Air Berlin wegen ihrer Sparpläne auch die Anbindung des Flughafens Saarbrücken aufgibt. Es ist jedoch wenig wahrscheinlich, dass es diesen Plan B wirklich gibt. Zu sehr hat man sich an der Saar von der Air Berlin mit ihren Verbindungen in die Bundeshauptstadt und ihrem dortigen Drehkreuz abhängig gemacht, das Verbindungen zu vielen Zielen weltweit garantiert. Auch nach Mallorca fliegt die Airline ab Saarbrücken. Hier ließe sich ein Wechsel zu einer anderen Airline eher verkraften, da in der Branche bekannt ist, dass besonders viele Menschen aus der Großregion ab Saarbrücken nach Mallorca und zu anderen Urlaubszielen fliegen. Der Verlust der Air Berlin wäre trotzdem eine große Gefahr für die Entwicklung des Flughafens. Die Airlines würden gewiss nicht Schlange stehen, um den Flugbetrieb im bisherigen Umfang vollständig zu übernehmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort