Wo Urlaubsträume wahr werden

Düsseldorf · Auf dem Caravan-Salon in Düsseldorf präsentieren 590 Aussteller rund 2100 Freizeitfahrzeuge in allen denkbaren Größen und Varianten. Hinzu kommen Zubehör, Zelte und Technik. 130 Caravan- und Reisemobilmarken sind vertreten.

 Auf dem Caravan-Salon in Düsseldorf können sich die Besucher 2100 Wohnwagen und Wohnmobile in allen Größen und Preisklassen sowie allerlei Zubehör ansehen. Fotos: Tilmann/Messe Stuttgart (1), mik (10)

Auf dem Caravan-Salon in Düsseldorf können sich die Besucher 2100 Wohnwagen und Wohnmobile in allen Größen und Preisklassen sowie allerlei Zubehör ansehen. Fotos: Tilmann/Messe Stuttgart (1), mik (10)

Es ist die größte Campingmesse der Welt und vermutlich wird sie auch in diesem Jahr wieder mit einem Besucherrekord zu Ende gehen. Der Caravan-Salon in Düsseldorf (noch bis zum 4. September) ist das Dorado für alle, die ihren Urlaub im rollenden Heim verbringen wollen. Und das werden immer mehr. Die Zulassungen haben nicht nur in Deutschland ein Rekordniveau erreicht.

Fast 42 600 Freizeitfahrzeuge wurden in diesem Jahr bei uns bereits zugelassen. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum entspricht das einem Zuwachs von 16,1 Prozent. Rund 27 200 Reisemobile kamen neu auf die Straßen, sie schlossen mit einem Plus von 21,4 Prozent ab.

Auf dem Salon präsentieren die Hersteller ihr unglaublich breites Angebot facettenreich und in luftiger Atmosphäre. Die Palette reicht vom Zelt für rund 100 Euro bis zum Luxusliner Vario Mobil Perfect 1200 Platinum mit Garage für einen Mercedes SL 300, für den die schlanke Summe von 1,23 Millionen Euro investiert werden muss. Nur fürs Mobil, nicht für den Roadster, der kostet extra.

Aber fangen wir klein an. Auch wenn die Nachfrage überschwappt und manch einer mehr als ein Jahr auf sein Wunschmobil warten muss, kaufen viele Kunden preisbewusst. Deshalb gehört ein ganz kleiner Campingbus zu den Messestars. Pössl hat den Citroën Spacetourer zum Campster ausgebaut. Klappdach, Schlafbank und Küchenzeile gibt es zum Komplettpreis ab rund 38 000 Euro. Viele tolerieren sicherlich, dass die Verarbeitung an manchen Stellen etwas einfach wirkt.

Auch Karmann setzt aufs Segment der Kleinbusse und nutzt den Renault Trafic mit langem Radstand für den Einbau des Wohnmobiliars und einer Nasszelle im Heck. Eng aber funktional, denn so manch einer will aufs Bord-Klo eben nicht verzichten. Ohnehin machen die Kastenwagen den Löwenanteil der Neuzulassungen aus.

Hoch im Kurs stehen auch die teilintegrierten Mobile, bei denen das Fahrerhaus auch zum Wohnen genutzt wird. Basisfahrzeug ist meist der Fiat Ducato. Er ist der Bestseller als Untersatz für Reisemobile, dicht gefolgt vom VW T6, den allein die Nutzfahrzeugabteilung von VW im vergangenen Jahr im Eigengewächs California unglaubliche 9200 Mal verkauft hat. Dass in diesem Jahr die Marke von 10 000 Californias geknackt wird, bezweifelt keiner. Außer VW ist Mercedes-Benz in dieser Klasse mit dem Marco Polo auf Basis des Vito unterwegs und Ford feiert den 30. Geburtstag des Nugget, eines ausgebauten Transit.

Ein weiterer Messe-Star kommt von Niesmann+Bischoff: Das teilintegrierte Reisemobil Smove ist von vier bis 7,4 Meter Länge erhältlich. Mit Vollausstattung kostet der Smove gut 80 000 Euro. Fast doppelt so viel werden für die bislang kürzeste Version des Flair fällig. Der Flair 830 LE gehört in die Klasse bis 7,5 Tonnen und ist 8,30 Meter lang. Längsbetten und ein äußerst geräumiges Bad machen ihn zum Traummobil für Camper-Pärchen.

Die französische Marke Challenger stattet das Modell 720 mit vorne eingebauten, einzelnen Längshubbetten aus. Darunter stehen ein mittig angeordneter Tisch und ein Zweier-Couch-Duo. Das schafft Beinfreiheit am Boden. Mit konventionellem Hubbett kommt der Bürstner Lyseo daher. Er ist in der Mittelklasse positioniert und stellt mit farbenfrohen Inneneinrichtungen den Anspruch des Kehler Unternehmens als Design-Marke heraus. Jugendlich sind die neuen Wohnwagen-Serien; Farbe und Form sprechen in erster Linie Familien an. So gibt es bei den Neuheiten wenigsten einen Grundriss mit Kinderzimmer und Etagenbetten im Heck. Fendt tauft das neue Quartett Bianco Active, die Caravans sind sechs bis 7,5 Meter lang und kosten zwischen 18 000 und 22 000 Euro. Wohnwagenhersteller Tabbert zielt in die gleiche Richtung und nennt die drei auf der Da-Vinci-Baureihe basierenden Grundriss-Varianten ganz selbstbewusst Pep. Bei Tabbert steht auch das teuerste Caravan-Exponat. Der zehn Meter lange Cellini hat auf der linken Wagenseite eine Slide-out-Einheit, ein ausfahrbares Seitenteil, das den Innenraum um rund einen halben Meter verbreitert und ein quer zur Fahrtrichtung angeordnetes Queens-Bett ermöglicht. Der Spaß kostet 68 000 Euro.

Neuheiten melden auch die Zulieferer. Für Hobby haben sie einen Kühlschrank entwickelt, der nicht vertikal, sondern horizontal ausgerichtet ist. Drei Fächer, eines davon mit rollengelagertem Auszug, liegen auf rund 1,20 Meter Breite nebeneinander und wirken eher wie ein Dach-Stauschrank als ein Kühlfach. Kleinere Camper können sie kaum komfortabel befüllen oder entleeren, auch die ungünstige Gewichtsverteilung erscheint nachteilig. Regenduschen, Kamine und natürliche Materialien wie Bambus oder Kautschuk halten als Werkstoffe zunehmend Einzug in den höherwertigen Freizeitfahrzeugen.

Virtuelle Welten auch im Reisemobil? Aber bitte doch, es darf vernetzt werden. Per Smartphone lässt sich die Heizung oder Klimaanlage ein- und ausschalten, Füllstände abrufen oder die Beleuchtung steuern. Stiefmütterlich wird dagegen die Nachfrage audiophiler Camper behandelt. Alternativen zum meist eher blechern klingenden Audiosystem der Basisfahrzeuge finden sich kaum. Die Ausnahme sind hier die Luxus-Liner, die mit High-End-Geräten das Ohr erfreuen. Und alle anderen Sinne. Dazu zählt das eingangs erwähnte Vario Mobil Perfect 1200 Platinum, das auf zwölf Metern Länge eine Unterflurgarage im Heck bietet, in der Automobile wie ein Mercedes-Benz SL Roadster Platz haben.

 Der Bürstner Lyseo verfügt über ein Hubbett.

Der Bürstner Lyseo verfügt über ein Hubbett.

 Die durchdacht gestaltete Campingbox von Ququq

Die durchdacht gestaltete Campingbox von Ququq

 Der Smove Flair von N+B

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 Pössl präsentiert den Campster.

Pössl präsentiert den Campster.

 Der neue Fendt Bianco Active

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 Der vertikal eingebaute Kühlschrank von Hobby

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 Der Vario Mobil Perfect 1200 Platinum mit Garage

Der Vario Mobil Perfect 1200 Platinum mit Garage

 Der Karmann Colibri II

Der Karmann Colibri II

 Tabberts neuer Caravan Pep

Tabberts neuer Caravan Pep

In Düsseldorf findet man jedoch auch zahlreiche Angebote für kleinere Geldbörsen. Der Hersteller Ququq hat eine Campingbox im Programm, die mit integriertem Kocher, Waschbecken und Frischwasserversorgung einen Kombi oder Kastenwagen fast zum Reisemobil macht. Dazu gibt es Dachzelte, die auf dem Trägersystem des Basisfahrzeugs montiert zum Übernachten in luftiger Höhe einladen. Zusammen kostet das Ensemble etwa 5000 Euro. Zahlreiche Anbieter stellen zudem attraktive Reiseziele vor.

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