Die beste Versicherung für Oldtimer

Stuttgart · Wie teuer die Police für ein historisches Fahrzeug ist, hängt auch von seinem Zustand ab. Wer mit seinem Wagen an Veranstaltungen teilnimmt, sollte auch einen Versicherungsschutz für Motor- und Getriebeschäden ins Auge fassen.

 Oldtimer-Auktionen, wie hier im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart, bieten die wohl spannendste Möglichkeit, ein historisches Fahrzeug zu erwerben. Für die kostenbaren Stücke gibt es spezielle Versicherungen. Foto: Mercedes

Oldtimer-Auktionen, wie hier im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart, bieten die wohl spannendste Möglichkeit, ein historisches Fahrzeug zu erwerben. Für die kostenbaren Stücke gibt es spezielle Versicherungen. Foto: Mercedes

Foto: Mercedes

Es sind oftmals bewundernde Blicke, die dem Oldtimer bei einer Ausfahrt folgen. Sie gelten dem Fahrzeug und tun auch seinem Besitzer gut. Scheunenfunde sind mittlerweile selten geworden, aber vielleicht hat man ein altes Schätzchen geerbt oder sich einen lang gehegten Traum erfüllt. Auch als Geldanlage lohnt sich manches Vehikel, das schon viele Jahre auf dem Buckel hat.

In jedem Fall braucht man eine maßgeschneiderte Versicherung, um den Besonderheiten der in die Jahre gekommenen Karossen gerecht zu werden. Außer klassischen Personenwagen erfreuen sich auch Motorräder, Lkws, Wohnmobile und Traktoren, ja sogar Busse einer zunehmenden Sammelfreude.

Wie bei allen Versicherungen lohnt ein Vergleich der gut über ein Dutzend Anbieter, die sich auf den finanziellen Schutz dieses rollenden Kulturguts spezialisiert haben. Zunächst ist es wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, welchen Zusatzschutz man will oder worauf man verzichten möchte. Das beginnt schon mit dem Alter des Fahrzeugs.

Ein H-Kennzeichen (H wie historisches Fahrzeug) bekommt das Gefährt erst ab 30 Jahren. Versicherungen für sogenannte Youngtimer sind aber schon ab 20 Jahren möglich. Häufig verlangen die Assekuranzen, dass die Jahresfahrleistung 10 000 Kilometer nicht übersteigt, eine Garage vorhanden und das Auto nicht über die Wintermonate zugelassen ist. Obendrein muss es im Haushalt ein zusätzliches Alltagsfahrzeug geben und es dürfen keine Fahranfänger am Steuer sitzen.

Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass ein H-Kennzeichen nicht mit einem Saisonkennzeichen kombiniert werden kann. Um diesen Irrtum aus der Welt zu räumen, hat der Bundesrat jüngst die Fahrzeug-Zulassungsverordnung noch deutlicher formuliert. In Paragraf 9, Absatz 3 heißt es: "Auch Oldtimerkennzeichen (…) können als Saisonkennzeichen zugeteilt werden." Und weiter: "(Es) soll klargestellt werden, dass die Kombination von Oldtimerkennzeichen und Saisonkennzeichen zulässig ist. (…) Für ein Verbot dieser Kombination ist (…) kein sachlicher Grund ersichtlich."

Wie bei einem herkömmlichen Wagen stehen für Oldtimer Haftpflicht-, Teil- und Vollkasko in verschiedenen Abdeckungsstufen zur Verfügung. Zusätzlich gibt es sogenannte Allgefahrendeckungen. Sie sind ratsam, wenn man sich vor allem gegen Betriebsstörungen wie Motor- und Getriebeschäden wappnen will. Aber auch hier existieren Ausschlussfälle, wie beispielsweise grobe Fahrlässigkeit, Verschleiß, Rost oder Motorrennen.

Mit dem einmaligen Erwerb einer Versicherungspolice ist es bei Oldtimern meist nicht getan. Der Eigentümer muss in regelmäßigen Abständen überprüfen, ob die Versicherungssumme noch dem Zeitwert entspricht. Sonst kann es zu einer Unterversicherung kommen. Normalerweise ist eine zehnprozentige Wertsteigerung inbegriffen. Sollte es einen höheren Zuwachs geben, muss die Versicherungssumme anpasst werden. Wertsteigernde Investitionen wie etwa eine Komplettrestaurierung müssen der Versicherung gemeldet werden.

Sollte aufgrund von Instandsetzungen mehr Geld in ein Fahrzeug geflossen sein, als es wert ist, kann diese erhöhte Summe auch versichert werden. Dann handelt es sich um eine sogenannte Wiederaufbauversicherung.

Vielfach wird im Zusammenhang mit Oldtimern auch von der Ruheversicherung geredet. Sie bezieht sich auf Risiken, die abgestellten, nicht zugelassenen Fahrzeugen drohen, etwa durch Brand, Vandalismus und Diebstahl. In der Regel gilt ein solcher Schutz rund eineinhalb Jahre, sobald das Fahrzeug nicht mehr in Betrieb ist.

Es hat sich nicht nur bei den Oldtimer-Fans herumgesprochen, wie wertvoll manche Klassiker sind. Als Ersatzteillager und komplette Geldmaschinen sind sie auch für Langfinger interessant. Markus Neser, bei der Württembergischen Versicherung stellvertretender Leiter Oldtimer/Exoten, meint dazu: "Ortungssysteme sind für hochwertige Fahrzeuge sinnvoll. Allerdings haben sich auch Diebe darauf spezialisiert. Gerade im Oldtimer gibt es viele andere technische Möglichkeiten, um das Fahrzeug vor einem Diebstahl zu schützen, zum Beispiel mit versteckten Kippschaltern, mit denen die Zünd- oder Benzinzufuhr unterbrochen wird."

Die Kfz-Steuer für Oldtimer- und rote Kennzeichen beträgt pauschal jährlich 46,02 Euro für Krafträder und 191,73 Euro für alle übrigen Kraftfahrzeuge.

Zum Thema:

Kaum Einschränkungen bei H-Kennzeichen Wer ein H-Kennzeichen erhalten hat, muss kaum Einschränkungen befürchten. Die gewerbliche Nutzung von Lastkraftwagen und die gewerbliche Vermietung der Oldtimer sind nicht erlaubt. Umweltzonen und Auslandsfahrten sind kein Problem. Das H-Kennzeichen kann mit dem Saisonkennzeichen kombiniert werden.

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