Studieren ist kein Ponyhof mehr

Saarbrücken · Laut einer Untersuchung der AOK leidet die Hälfte der Studenten in Deutschland unter extremem Stress. Die Saarbrücker Zeitung hat ihre Leser zu diesem Thema auf ihrer Facebook-Seite befragt. Der Großteil ist sich einig, dass es besonders stressig ist, neben dem Studium jobben zu müssen.

Vorlesungen , Hausarbeiten, Klausuren - da fühlen sich Studenten schnell überfordert. Dass ein Studium in den meisten Fällen tatsächlich kein Zuckerschlecken ist, das hat jetzt auch ein neuer AOK-Report ergeben. So leide jeder zweite deutsche Student unter massivem Stress . Vor allem im Saarland sei die psychische Belastung groß: Im regionalen Stressvergleich stehen saarländische Studenten auf Platz drei. Was sagen die Betroffenen dazu? Die Internet-Redaktion der Saarbrücker Zeitung hat Facebook-Nutzer zu ihren Erfahrungen im Studium befragt.Das Ergebnis der Facebook-Umfrage ist eindeutig. Studiengang und die allgemeinen Lebenssituation spielen die Hauptrolle.

Für Sarah Madeleine etwa stellte der Uni-Alltag an sich keine Überforderung dar, die Studienfinanzierung hingegen schon: "Wenn man kein Bafög bekommt und sich nicht mit einem Studienkredit verschulden will, können die ständigen finanziellen Sorgen einem auch ganz schön zu schaffen machen". Neben dem Studium noch jobben zu müssen, das empfinden viele Leser als besonders belastend.

Zukunftsängste belasten viele

Der Druck im Studium sei ein ganz anderer als im Arbeitsleben. So sind es vor allem Zukunfts- und Versagensängste, die jungen Akademikern zu schaffen machen. Wer mit Leistungsdruck im Studium nicht umgehen könne, und zusätzlich unter Prüfungsangst leide, der habe schnell ein Problem, wie Noah Stoffel erklärt: "Dann sitzt man im Drittversuch und schon entscheidet eine Klausur und ein paar Blätter Papier und Tinte über die gesamte Zukunft eines jungen Erwachsenen."

Dass das Studium mit Kind laut der AOK-Untersuchung sogar stressreduzierend wirken könne, sehen die SZ-Leser ganz anders. Tatjana Schweitzer etwa blickt auf einen extrem stressigen Alltag mit Vorlesungen , Kinderbetreuung und nächtlichem Lernen für Klausuren zurück. Die SZ-Leser sind sich in einem Punkt sicher: Einige Fächer erfordern wesentlich mehr Zeit und Kraft als andere. Nicht jeder halte ein Studium durch, bei "dem man morgens Vorlesung hat, mittags Praktikum, um 20 Uhr heimkommt und dann noch bis in die Nacht lernen und Berichte schreiben muss", schreibt beispielsweise Kathi Bo.

Anwesenheitspflicht, Modularisierung, Regelstudienzeit: Seit Bologna eingeführt wurde, ist der psychische Druck, der auf Studenten lastet, enorm. "Studieren ist schon lange kein Ponyhof mehr", schreibt etwa Mathias Scherer. Dennoch können nicht alle die täglichen Sorgen der Studenten nachvollziehen. Illing von Kerpen beispielsweise schreibt, dass er bei seiner Arbeit in einer Notaufnahme weitaus mehr Stress habe als zuvor im Studium.

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