Analytisch, zurückhaltend, leidensfähig

Stuttgart. Zuletzt machte Rüdiger Grube nicht allein durch Stuttgart 21 Schlagzeilen, sondern durch Cornelia Poletto. Der 61-Jährige wird, seit seine Liaison mit der 40-jährigen Hamburger TV-Köchin durchsickerte, vom Boulevard in einer Reihe abgebildet mit Mercedes-Chef Dieter Zetsche und Desiree Nosbusch oder Bernie Ecclestone und einer seiner Damen

Stuttgart. Zuletzt machte Rüdiger Grube nicht allein durch Stuttgart 21 Schlagzeilen, sondern durch Cornelia Poletto. Der 61-Jährige wird, seit seine Liaison mit der 40-jährigen Hamburger TV-Köchin durchsickerte, vom Boulevard in einer Reihe abgebildet mit Mercedes-Chef Dieter Zetsche und Desiree Nosbusch oder Bernie Ecclestone und einer seiner Damen. Tenor: Reiche, ältere Konzernbosse liieren sich mit jüngeren Frauen.Auf diesen Bildern strahlte Grube mit dem Blitzlicht um die Wette. Auf Bildern, die ihn auf zugigen Bahnhöfen auf der Ostalb oder im Gespräch mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) zeigen, weniger. Von Grubes Ex-Frau kursiert in Berlin die Aussage, Stuttgart 21 habe ihre Ehe kaputt gemacht. Grube, der aus seiner Zeit bei Daimler noch im Landkreis Calw wohnte, hatte privat einiges auszuhalten. In der Zeit um den "Schwarzen Donnerstag" im Herbst 2010 bekamen er und seine Familie Personenschutz, weil er Morddrohungen erhalten hatte. Seine Frau und die beiden Kinder wurden zeitweise andernorts untergebracht. In wenigen Interviews ließ er durchblicken, wie sehr ihm das an die Nieren ging. Im Mai 2010 wurde Rüdiger Grube Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG von Angela Merkels Gnaden. Er folgte Hartmut Mehdorn, dessen Büroleiter er einmal Anfang der 90er Jahre bei der Deutschen Airbus GmbH war.

1951 im ländlichen Hamburg als Kind von Obstbauern geboren, kam Rüdiger Grube über den zweiten Bildungsweg zum Ingenieursstudium in den Fächern Fahrzeugbau und Fahrzeugtechnik (FH), anschließend studierte er noch Wirtschaftspädagogik und promovierte später im Fach Arbeitswissenschaften. Er arbeitete bei Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB), dann bei der Dasa.

Jürgen Schrempp nahm Grube 1996 mit zur Dasa-Mutter Daimler-Benz. Vom Leiter des Bereichs Unternehmensstrategie schaffte er es über kleine Umwege bis zum Vorstand (2001). Die von ihm verhandelte "Hochzeit im Himmel" mit Chrysler floppte zwar, doch Grubes Karriere schadete dies nicht. Der unauffällige Verhandler verteidigte den Chrysler-Coup bis zuletzt - und wickelte ihn anschließend geräuschlos ab. Manche sehen darin ein Omen für den Tiefbahnhof. Grube gilt als korrekt, analytisch, verbindlich, zurückhaltend, leidensfähig und mit der Fähigkeit ausgestattet, die Menschen zu gewinnen. "Ein Netter", sagen sie über den Chef bei der Bahn. grn

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