Quierschied. Mancher hat es sich schon getraut, die meisten Menschen haben höchstens gewagt, davon zu träumen: in einer lauen Sommernacht bei Vollmond im Freibad schwimmen. Denn eigentlich ist es ja verboten. In Quierschied war es am Freitagabend für jedermann möglich. Auf Initiative des Fördervereins Quierschieder Bäder waren die Tore des Freibads ab 20 Uhr für das erste Quierschieder Nachtschwimmen geöffnet. "Die Idee wurde in einer Vorstandssitzung geboren", erzählt Sigrid Lander, 1. Vorsitzende des Fördervereins, "die neue Bürgermeisterin Karin Lawall hat uns bei der Umsetzung sofort unterstützt." Das kannten die mittlerweile rund 100 Mitglieder des im September 2007 gegründeten Fördervereins bislang in dieser Form noch nicht. In der Vergangenheit seien mehrere Vorstöße des Vereins für eine solche Veranstaltung mit dem einfachen Hinweis "Geht nicht!" von der Verwaltung abgeschmettert worden. Am Freitag waren dann schon kurz nach 20 Uhr gut 50 Nachtschwimmer im Bad, doch nicht alle fanden den Weg ins 23 Grad warme Wasser - bei einer kaum ebenso hohen Lufttemperatur durchaus verständlich. "Mancher ist vielleicht auch wegen der Sangria gekommen", witzelte Wolfgang Schmidt, der 2. Vorsitzende, "wir haben extra diesen Termin ausgewählt, weil Vollmond ist." Der versteckte sich zunächst hinter Wolken. Für jeden sichtbar sorgten die Helfer der DLRG-Jugend Quierschied und zwei Schwimmmeister für die Sicherheit der späten Badegäste. "Die machen das alle ehrenamtlich, damit der gesamte Erlös in die Vereinskasse fließen kann", fügte Schmidt hinzu. Dort soll das Geld aber nicht lange bleiben. So will der Förderverein mit Hilfe von Sponsoren und befreundeten Firmen den Kassenbereich des Hallenbads neu gestalten. Das Quierschieder Wellenbad ist das größere Sorgenkind, wenn es um die Schließung von Bädern geht. "Das Freibad ist erst mit einer neuen Solaranlage zur Beckenheizung ausgestattet worden, es steht damit nicht zur Diskussion", glaubt die 1. Vorsitzende. Ohnehin sei es falsch, wenn man über den Erhalt von Schwimmbädern in der Region diskutiere. "Jedes zweite Kind kann heute nicht schwimmen. Schulen haben kaum noch Zugang zu Schwimmbädern, und für die Eltern sind die Wege zu den Bädern vielerorts zu weit", nannte Kinderkrankenschwester Sigrid Lander wichtige Gründe für den Erhalt von Badeanstalten, nicht nur in Quierschied. "Wir haben Mitglieder aus allen politischen Parteien. Da gibt es keine Probleme, denn es geht allen ja nur um die Sache." Und nicht nur die am Ende über 200 Besucher des Nachtschwimmens fanden, es ist eine gute Sache.

HintergrundDer Förderverein Quierschieder Bäder setzt sich für den Erhalt und die Attraktivitätssteigerung der beiden Schwimmbäder der Gemeinde ein. Der Mitgliedsbeitrag beträgt für Erwachsene 18 Euro im Jahr, Familien zahlen 28 Euro. Nähere Informationen zu Mitgliedschaft und Aktionen gibt's bei den Vorsitzenden: Sigrid Lander, Telefon (06897) 63349, und Wolfgang Schmidt, Telefon (06897) 63851. cor