Hündin Flummi spürt Schimmel auf

St. Ingbert. Ein altes Bett samt Decke, verschiedene Stühle mit oder ohne Polster und Tische aus Holz stehen in dem dämmrigen Kellerraum. Zwischendrin läuft Flummi aufmerksam umher. Das Ziel der Hündin: ein Glas, das mit Baustoffen und Schimmelsporen gefüllt ist. Interessiert schnüffelt der Parson-Jack-Russel-Terrier an der Öffnung

 Werden bald als Team arbeiten: Architektin Sandra Marschall und ihre Schimmelspürhund-Azubine Flummi. Foto: evy

Werden bald als Team arbeiten: Architektin Sandra Marschall und ihre Schimmelspürhund-Azubine Flummi. Foto: evy

St. Ingbert. Ein altes Bett samt Decke, verschiedene Stühle mit oder ohne Polster und Tische aus Holz stehen in dem dämmrigen Kellerraum. Zwischendrin läuft Flummi aufmerksam umher. Das Ziel der Hündin: ein Glas, das mit Baustoffen und Schimmelsporen gefüllt ist. Interessiert schnüffelt der Parson-Jack-Russel-Terrier an der Öffnung. Prompt ertönt ein "Click" und Flummi läuft zurück zu Hundetrainer Kai Müller. Der belohnt die Hündin mit einem Leckerli. "Sie hat ihre Sache gut gemacht", sagt er lächelnd und nickt Frauchen Sandra Marschall aufmunternd zu. Die einjährige Hündin wird zum Schimmelspürhund ausgebildet.Ihr Trainer Kai Müller kommt aus Bruchsal und betreibt seit zwölf Jahren eine Hundeschule. Eigentlich hat er sich auf die Ausbildung von Polizeihunden zum Sprengstoffspürhund spezializiert, aber seit einiger Zeit steigt die Nachfrage in Sachen Schimmelspürhund. Sandra Marschall, Architektin und Sachverständige für Bauschäden und Wertgutachten, ist bei Recherchen im Internet eher zufällig auf einen Schimmelspürhund gestoßen. "Ich wusste zuvor gar nicht, dass es so etwas gibt", erinnert sich Marschall. Sie recherchierte weiter und landete schließlich bei der Hundeschule von Kai Müller.

Seit einem halben Jahr trainiert Sandra Marschall nun fleißig mit ihrer Hündin. Sie beschreibt Flummi als einen lieben und agilen Vierbeiner, der gerne arbeitet und freundlich zu Mensch und Tier ist. "Sie ist ein Familienmitglied und darf überall mit hin", so Marschall. Wenn es weiterhin mit dem Training so gut vorangeht, soll Flummi Frauchen ab Herbst auch auf die Arbeit begleiten. Dort unterstützt sie die Architektin bei der Suche nach Schimmel. Schlägt der Terrier an einer Stelle im Raum an, so können dort gezielt Proben genommen werden. Sandra Marschall hat eine Schwäche für Jack-Russel-Terrier und ist froh, dass sich Flummi auch als Schimmelspürhund eignet. Generell gibt es bei der Ausbildung keine bevorzugten Rassen. Wichtig ist nur, dass der Geruchssinn des Tieres hundertprozentig ausgebildet ist. "Mit einem überzüchteten Boxer oder Mops kann man nicht arbeiten", sagt Kai Müller. Flummi hingegen ist eine Musterschülerin, die schnell lernt. "Ich denke, dass Flummi ein guter Schimmelspürhund werden kann. Sie ist intelligent und jederzeit abrufbar." Bis dahin wartet auf Frauchen Sandra Marschall noch einiges an Arbeit. In den nächsten Wochen trainiert die St. Ingbertin mit Flummi die sogenannte Geruchseingabe. Dabei lernt die Hündin die verschiedenen Schimmelarten kennen.

Im Anschluss daran wird eine beliebige Schimmelprobe im Raum versteckt und die Hündin muss sie finden. "Wichtig beim Training ist, dass man den Hund nicht überfordert", sagt Trainer Kai Müller. Außerdem gibt es für Flummi ein striktes Ritual bei der Arbeit. Architektin Sandra Marschall trägt den Vierbeiner in Zukunft in den zu überprüfenden Raum. Dort lässt sie das Tier "Sitz machen" und legt ihm ein Arbeitshalsband, in diesem Falle ein Halsband mit Clickverschluss, an. "Hört der Hund das Klicken des Halsbandverschlusses weiß er: Jetzt wird gearbeitet", erklärt Müller das Ritual. Mit dem Befehl "Such" schnüffelt Flummi dann künftig los - und zwar als erster Schimmelspürhund im Saarland.

working-dog-center.de

"Wichtig beim Training ist, dass man den Hund nicht überfordert."

Kai Müller, Hundetrainer

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