Mit weiblicher Energie ins RathausSpontane Satzanfänge - Spontane Antworten der Kandidaten

St. Ingbert. Auf das Amt fühlt sie sich schon gut vorbereitet. Schließlich studiert Charlotte Mast neben ihrem Beruf als Physiotherapeutin derzeit Management (im Gesundheitswesen) an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken. Neben Job, Wahlkampf, Erziehung kommt bei ihr also noch Referatschreiben dazu. Ordentlich Programm für die 42-jährige Grüne, die am 23. Oktober das St

 Charlotte Mast vor dem Bistro Soho im Bermuda-Dreieck. Die weibliche Karte spielt die Bewerberin bewusst aus. Foto: Schneider

Charlotte Mast vor dem Bistro Soho im Bermuda-Dreieck. Die weibliche Karte spielt die Bewerberin bewusst aus. Foto: Schneider

St. Ingbert. Auf das Amt fühlt sie sich schon gut vorbereitet. Schließlich studiert Charlotte Mast neben ihrem Beruf als Physiotherapeutin derzeit Management (im Gesundheitswesen) an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken. Neben Job, Wahlkampf, Erziehung kommt bei ihr also noch Referatschreiben dazu. Ordentlich Programm für die 42-jährige Grüne, die am 23. Oktober das St. Ingberter Rathaus erobern will. Im grünen Pulli besucht die Kandidatin die Lokalredaktion der SZ. Grün ist in, ist politisch trendy. Das weiß Mast, ohne zum Höhenflug anzusetzen: "Unsere Politik hat sich kontinuierlich gut entwickelt. Die Bevölkerung denkt um. Die Oberbürgermeisterwahl ist aber vorwiegend Personenwahl. Einen Schluss zu ziehen aus den guten Ergebnissen ist schwierig." Die Jamaika-Koalition betreibe gleichwohl so gute Politik, dass auch eine grüne Bewerberin ein gutes Ergebnis einfahren könne. Mit dem neuen Wertstoffhof sei jüngst ein Projekt verwirklicht worden, das die Handschrift ihrer Partei trage.In manchen Bereichen sieht sie die Stadt ausbaufähig. Bei Radwegen und Elektromobilität etwa. Auch bei der Kommunikation im Rathaus und in der Zusammenarbeit mit dem Stadtrat. Mast kritisiert: "Der Rat wird als demokratisches Übel betrachtet." Als Frau wolle sie einen anderen Führungsstil in die Verwaltung tragen, Themen auf den richtigen Schreibtisch delegieren, Kompetenz nutzen, teamfähig arbeiten. Kritische Stimmen gelte es einzubinden und nicht zu verprellen: "Das belebt die Kreativität und bringt Ideen." Die Kandidatin möchte den Frauenförderplan in der Verwaltung umsetzen, auch wenn sie Quotenregelungen ablehnt. Gerade in der mittleren Führungsebene sei die Verwaltung zu männlich. Um Frauen im Berufsleben adäquate Chancen zu bieten, bedürfe es besserer Betreuungsangebote.

Die Öffnungszeiten in St. Ingberter Kindergärten berücksichtigten die Bedürfnisse heute stärker, aber für Männer und Frauen im Schichtdienst gebe es Nachholbedarf. Neben Betreuung und Bildung benennt Charlotte Mast die Themen Umwelt und Energie sowie Kultur (eine Straße der Industriekultur schwebt ihr vor) als zentrale Politikfelder. Neben der Kraft der Sonne und des Windes denkt sie bei erneuerbaren Energien besonders an Geothermie. Den Bürger gelte es an der Wertschöpfung zu beteiligen. Den St. Ingberter möchte sie über einen "Bürgerhaushalt" stärker einbinden: "Das Projekt ist eindeutig unsere Initiative, auch wenn Mitbewerber das Thema jetzt aufgreifen." Vor einem Jahr hatten die St. Ingberter Grünen ins Gespräch gebracht, Bürger intensiv in Fragen des öffentlichen Haushalts einzubinden, wie in anderen deutschen Städten praktiziert. Einbinden will Mast die Menschen auch bei der Biosphäre. Deren Entwicklung dürfe nicht in starren Formen wie einer Rathaus-Stabsstelle verhandelt werden.

Kommunalpolitisch ist die Grüne ein unbeschriebenes Blatt. Eine Materialschlacht will sie im Wahlkampf dennoch vermeiden. Ihr grüner Pullover - er kann als Symbol der Hoffnung gelten.Der St. Ingberter Wahlkampf ist für mich eine positive Herausforderung und eine Möglichkeit, grüne Politik nach außen zu transportieren.

Wenn an St. Ingberts Spitze eine Frau steht, ist das ein Zeichen für einen Schritt in die Zukunft.

In die Stichwahl kommen (lacht) - das wüssten viele gerne.

Nach der Wahl werde ich je nach Ausgang entweder die Zukunft der Stadt gestalten oder mein berufsbegleitendes Studium weiterführen.

Ich lebe gerne in St. Ingbert, weil ich mich hier wohlfühle, umgeben von interessanten Menschen in einer schönen Stadt mit Erholungspotenzial.

Zur Person

Charlotte Mast, 42, ist seit 2006 Mitglied der Grünen. Sie ist Vorstandssprecherin der Partei in St. Ingbert. Die gebürtige St. Ingberterin hat in Heidelberg eine Ausbildung zur Krankengymnastin gemacht und zwei Jahre in der Schweiz gearbeitet. Die Physiotherapeutin macht derzeit ein berufsbegleitendes Studium an der HTW Saarbrücken. Sie hat einen 15-jährigen Sohn.mbe

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